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unterm strich

In 500 Kinosälen in Russland läuft ab heute der Film „Petrov’s Flu“ von Kirill Serebrennikow. Das ist erwähnenswert, weil dem Film- und Theaterregisseur in Russland in den letzten Jahren viele Steine in den Weg gelegt wurden. Teilweise saß er, trotz des internationalen Protests, in Hausarrest mit Arbeitsverbot. Auch „Petrov’s Flu“ entstand unter nicht einfachen Bedingungen – meist nachts, weil der Regisseur tagsüber oft vor Gericht stand. Der Film, ein bewusst grotesk überdrehtes und zeitloses Kaleidoskop der russischen Gesellschaft, wird nun gespielt, zwar mit Altersbegrenzung ab 18 Jahren, da homosexuelle Handlungen (ein Kuss!) und nackte Männer gezeigt werden.

Der Film, der seine Welt­premiere auf dem Filmfestival in Cannes dieses Jahres feierte, erzählt von einer Familie, die an der Grippe erkrankt und in Fieberwahn verfällt. Die gegenwärtige Pandemie und die damit einhergehende verzerrte Wahrnehmung der in dieser lebenden Menschen geben dem Film seine glühende Aktualität.

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