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Archiv-Artikel

„Durchaus gute Erfahrungen“

ENGAGEMENT Seit 25 Jahren organisiert Rosemarie Albensoeder die Bremer Katholikinnen

Rosemarie Albensoeder

■ 75, war Chefsekretärin und ist seit 25 Jahren Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Frauen in Bremen. Von ihr gibt es viel weniger Bilder, als von der Mutter Gottes (Foto).

taz: Frau Albensoeder, Sie feiern heute 30 Jahre Arbeitsgemeinschaft Katholischer Frauen in Bremen...

Rosemarie Albensoeder: Eingedeckt ist schon! Aber ich muss noch Kuchen backen.

Sie vertreten neun Verbände, 800 Mitglieder und waren zeitweise Vizevorsitzende des Landesfrauenrats. Gab es da Konflikte mit nicht-katholischen Verbänden?

Natürlich beim Paragraph 218. Da hatten wir Diskussionen, wo es wirklich anstrengend war, katholisch zu sein. Dabei hatte ich durchaus Verständnis für Schwangerschaftsabbrüche in bestimmten Extremsituationen – woraufhin mir dann Scheinheiligkeit vorgeworfen wurde. Die hatten sich richtig auf mich eingeschossen.

Wie war es bei anderen Themen?

Wir haben den Antrag auf Frauenparkplätze bei der Brepark in den Landesfrauenrat eingebracht und durchgesetzt, dass Kinder im Bremer ÖPNV erst ab sechs Jahren zahlen müssen. Vorher war die Grenze bei vier.

Wie steht Ihre Arbeitsgemeinschaft zur Frage von Priesterinnen?

Da kann ich nur meine persönliche Meinung äußern: Frauen sollten in der katholischen Kirche mehr Beachtung finden, aber das muss sich nicht unbedingt in Amt und Würden ausdrücken. Ich kenne in Bremen eine Pastoralreferentin, die Beerdigungen durchführt – das geht, weil das kein Sakrament ist. Aber vielen Katholiken ist das noch sehr fremd. Seit Kurzem werden in unserem Bistum auch Wortgottesdienste von Frauen abgehalten, was ich richtig finde – angesichts des Priestermangels bleibt uns ja auch nichts anderes übrig. Aber für Priesterinnen ist die Zeit noch nicht reif.

Würden Sie sich, unabhängig von „der Zeit“, Priesterinnen wünschen?

In der evangelischen Kirche wurden ja durchaus gute Erfahrungen damit gemacht. Also, ich sag’ das mal so: Ich würde deswegen nicht austreten. Aber jetzt muss ich wirklich mal Kuchen backen, junger Mann.

Interview: Henning Bleyl

Feier: 15.30 Uhr, St. Elisabeth