: Wirdeutsche
Fritz Eckenga im Sommerinterview mit Fritz Eckenga zur Lage der Eckengas
Fritz Eckenga: Herr Eckenga, wie war Ihr Sommer bisher?
Fritz Eckenga: Fantastisch. Wissen Sie, wie viele meiner Landsleute hatte ich ja lebenslänglich immer wieder diese Probleme mit der Identitätsfindung als Wirdeutscher. Nichts davon in diesem Jahr. Schon im April hatte ich ein ganz starkes „Wirgefühl“. Sie erinnern sich? Im April wurden Wir Papst. Der Juni brachte noch zwei weitere Höhepunkte, denn da waren Wir auch noch Poldi und Schweini. Papst, Poldi, Schweini – damit komme ich locker bis September hin.
Befürchten Sie keine Herbstdepression?
Herbstdepression? Ach was! Unsinn! Dieses Jahr geht der Sommer wenigstens bis Weihnachten. Im September werden Wir doch auch noch Kanzlerin. Und anschließend beginnt dann schon die ganz heiße Phase der Vorbereitung.
Worauf?
Na sagen Sie mal, Sie haben ja wohl den Schuss absolut nicht gehört! Wir werden im Juli 2006 Weltmeister. Dann werde ich ein so irrsinniges Wirgefühl haben, dass ich mich vermutlich gehörig therapieren lassen muss.
Von wem?
Bundeswehr. Ich habe ja nicht gedient. Das werde ich nachholen. Ich sage das nochmal klar und deutlich: Ich will diesem Land dienen! Und wo ginge das besser als in irgendeiner Feldmarschall-Rommel-Kaserne! Wissen Sie, einfach mal so’n bisschen die Seele baumeln lassen …
Militärdienst ? In Ihrem Alter, Herr Eckenga?
Ihren gerontologischen Rassismus können Sie sich schenken! Schauen Sie sich doch mal die demografische Entwicklung an. Ich rechne damit, dass im Herbst 2006 die Geburtsjahrgänge 1950 bis 1955 eingezogen werden. Natürlich muss das Gerät dann entsprechend ausgestattet sein. Der eine oder andere von uns wird ohne Treppenlift ja nicht in den Spürpanzer kommen.
Sie rechnen also offenbar mit einem sehr kräftigen, gesamtgesellschaftlichen Motivationsschub?
Unbedingt! Auf breiter Front. Die Aufbruchstimmung ist doch schon jetzt überall zu spüren. Allenthalben schnallen die Deutschen die Gürtel freiwillig enger. Und zwar ohne die bisher in diesem Land vorherrschende Griesgrämigkeit. Kein Gejammer mehr, kein waschlappiges Selbstmitleid, keine Neiddiskussion. Sogar die Leichtlohngruppen bis runter zum Ein-Euro-Personal sind jetzt top-motiviert. Hochleistungsbereitschaft unterhalb der Armutsgrenze! So viel Optimismus war nie!
Ist dieser Optimismus denn wirklich begründet?
Problematisieren Sie nicht rum! Das bringt nix! Wirdeutsche sind wieder aus einem Guss! Wenn die Menschen schon keine Zukunft haben, dann sollen sie doch wenigstens eine fühlen! Ich bedanke mich für das Gespräch.
INTERVIEW: FRITZ ECKENGA