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Panda in Röhrenjeans

POPRAP Mit einer schönen Erfolgsgeschichte, etlichen Fans bei Facebook und einer eigenen Musik-Schublade namens Raop reitet Panda-Rapper Cro derzeit auf der Spitze der letzten Deutschrap-Welle. Geholfen hat dabei wohl auch die Unbeschwertheit seiner Texte

„Ein Rapper trägt doch keine Röhrenjeans“, brummeln die Traditionalisten

VON BIRK GRÜLING

Zwei Versprechen vorweg: Ein Vergleich zu Aggro-Berlin wird dieser Text nicht ziehen. Und er wird auch nicht mit der schlichten Erkenntnis enden, dass der neuste Hip-Hop-Hype in diesem Jahr nicht von der Straße, sondern wieder aus der so genannten Mitte der Gesellschaft kommt. Schließlich fallen Sympathiebekundungen für Deutschrap dieser Tage auch ohne derlei Analysen nicht sonderlich schwer. Während einige Hip-Hop-Traditionalisten noch Dinge wie: „Ein Rapper trägt doch keine Röhrenjeans“ oder: „Raop ist einfach kein Rap“ in die Kapuzenpullover brummeln, überhäufen Musikjournalisten die jüngsten Vertreter des Genres längst mit Lobeshymnen, verhilft ihnen das begeisterte Publikum zu immer neuen Überraschungserfolgen. Was mit dem Berliner Marteria vor zwei Jahren begann, setzt sich in den Erfolgsgeschichten von Casper und Kraftklub fort und findet in Cro nun die nächste coole Hype-Sau, die durchs Popphämonen-Dorf getrieben wird.

Die Geschichte des 19-jährigen Stuttgarters mit der Pandamaske ist dabei zugegebenermaßen tatsächlich erzählenswert. Im Februar letzten Jahres entdeckte Kaas, selbst ein mehr schlecht als recht etablierter Indie-Rapper, die EP „Meine Musik“ im Internet und fragte bei Twitter: „Wer ist dieser Cro?“ Der meldete sich umgehend selbst, wurde an das Indielabel „Chimperator“ weitervermittelt und unterschrieb dort seinen ersten Plattenvertrag. „Das Internet hat meinen Erfolg enorm beschleunigt“, fasst Carlo, so sein bürgerliche Name, seinen Weg schmunzelnd zusammen, während er auf dem Interview-Sessel herumrutscht. Gleich der erste gemeinsame Track „Easy“ wurde erst zum viel geklickten Geheimtipp, schaffte es dann als Single in die oberen Bereiche der Charts und schließlich sogar bis zum Goldstatus. Fast eine Million Fans hat Cro inzwischen auf Facebook und entsprechend ist der Erfolg des Debütalbums genauso fest eingeplant wie die schon fast ausverkaufte Tour im kommenden Oktober. „Morgens unter der Dusche frage ich mich manchmal schon, ob das gerade wirklich passiert“, sagt er und lächelt etwas verlegen.

Durchaus verständlich, zwar rappt der Schwabe schon seit seinem 13. Lebensjahr, aber bis vor kurzem eben nur im elterlichen Keller. Dort sampelte er fleißig Indie-Hits von Iggy Pop oder Bloc Party und schraubte an den Beats für sein Freitag erscheinendes Album „Raop“. „Ich war nie so auf Hip-Hop festgelegt, sondern lasse mich gerne mal auch durch das Radio beeinflussen. Am Ende fand ich die Zusammensetzung aus Rap und Pop als Beschreibung für das Ganze einfach sehr passend“, erklärt er die selbst gezimmerte Musik-Schublade.

Umrahmt vom durchaus erfrischenden Klangcocktail sonnt sich Cro denn auch textlich lieber in der Unbeschwertheit der Jahreszeit und vielleicht auch seiner Generation. Da geht um jugendliches Lotterleben („Genauso“), die Liebe („Nie Mehr“) oder um Fernweh („Einmal um die Welt“) – also die wirklich wichtigen Dinge in diesem Sommer.

Umsonst, unter freien Himmel und hoffentlich bei strahlenden Sonnenschein kann man Cro an diesem Freitag auf dem Campus Open Air in Hamburg hören.

■ Fr, 6. 7., 20.30 Uhr auf der Hauptbühne, Campus Uni Hamburg, Von-Melle-Park

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