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: Zumindest mein Büro ist trocken

Das weiße Kärtchen mit Tatze darauf verschafft die Gewissheit: Heute startet mein Praktikum bei der taz. Endlich. Denn eigentlich sollte ich schon seit einer Woche hier sein. Aber ich hatte wichtigeres zu tun: Meine Wohnung, ein Zimmer in Köln, stand unter Wasser. Die größten Betroffenen waren zum Glück aber nur Ikeamöbel.

Im Büro in der Friedrichstraße wechsle ich nun die Perspektive. Von einem vom Hochwasser Geplagten zu einem, der darüber berichten kann, welche Schlussfolgerungen die Politik daraus zieht. Und mein Büroplatz ist immerhin trocken.

In den kommenden Wochen berichte ich im Wahlcamp der taz-Panter-Stiftung zu den Bundestagswahlen. Dass es dabei nicht nur darum gehen soll, wer von welcher Partei wieder was gesagt hat, ist mir spätestens in dem Moment klar geworden, in dem ich durch das stinkende Wasser aus dem Abfluss in meiner (Ex-)Wohnung gewatet bin. Ich habe mich gefragt, ob dieses Ereignis einen Einfluss auf meine Wahl im September haben wird. Diese Frage stellen sich vermutlich viele.

Eine Antwort hatte ich noch nicht, zumal die Lösung meiner akuten Probleme (Hilfe, mein Schrank fällt auseinander!) anstand. Weg von Köln, habe ich jetzt die Zeit, zu suchen und journalistisch darauf zu blicken, wie die Parteien reagieren. Nicht nur im ersten Moment, sondern mittelfristig.

Verglichen mit dem Leid, das die Katastrophe geschaffen hat, bin ich glimpflich davongekommen. Dennoch wird mein versumpftes Kölner Zimmer meine Arbeit bei der taz prägen.

Adrian Breitling