: Tod senst Schurli weg
Älteste Schildkröte Wiens stirbt mit 130 Jahren
Tod, du elende Missgeburt der Weltgeschichte! Seit Jahren warnen wir dich, dass du deine bleichen Knochenfinger von unseren Ältesten lassen sollst. Doch immer wieder reißt du neben den ältesten Menschen der Welt auch steinalte Tiere aus unserer Mitte. Gestern erwischte es das wahrscheinlich älteste Lebewesen Österreichs. Nein, nicht Peter Weck, die Schauspielmumie: „Schildkröte Schurli mit rund 130 Jahren im Wiener Zoo gestorben“, meldete die Krötenagentur dpa gestern. Schurli lebte seit 1953 im ehemaligen kaiserlichen Zoo, dem heutigen Tiergarten Schönbrunn. „Viele Tiergartenbesucher kannten ihn quasi ewig“, meinte ein Zoologe. Wer ihn allerdings schon ewig auf dem Kieker hatte in seiner Lieblingsfriedhofsstadt Wien, war der Tod – ja, du, Sensenmann, du alte Drecksau, die so gern morbide Späße treibt mit den Methusalems dieser Welt. Denn Schurli, die brave Schildkröte, wurde zuletzt bei der Fußball-EM 2016 als Fußballorakel eingesetzt und grämte sich jetzt zu Tode, dass sie beim aktuellen Turnier nicht mehr zum Einsatz kam. Nutzlos, überflüssig, abgeschoben in die Orakelrente. Da hast du, Tod, kurz nach dem EM-Endspiel zwischen England und Italien, die finale Blutgrätsche angesetzt. Schurli, wir danken dir und gedenken deiner ewiglich.
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