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Archiv-Artikel

Büro-Job für 1 Euro

Ein Ein-Euro-Jobber in der Cafeteria der Diakonie beschwert sich über fehlende Qualifikationsmaßnahmen

Bremen epd ■ Im Büro der Caféteria im Bremer Berufsbildungszentrum arbeitet Horst Schmidt (Name geändert) – ein Ein-Euro-Jobber. „Doch Qualifikation gibt es nicht“, sagt der 28-Jährige. Die Caféteria ist ein Betrieb der diakonischen „Neuen Arbeit“, in dem Erwerbslose beschäftigt und qualifiziert werden.

Für die Vergabe der Ein-Euro-Jobs, offiziell „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“, ist in der Hansestadt die Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (BAgIS) zuständig. 35 Stunden Wochenarbeitszeit umfassen die Arbeitsverträge, die von ihr abgeschlossen werden. Fünf Stunden davon sind für „integrierte Qualifizierungsanteile“ reserviert, die bei Schmidt an eine mehrjährige Ausbildung zur „Bürokraft“ beim Sozialverband Deutschland anknüpfen müssten.

Für eine Ein-Euro-Kraft fließen rund 500 Euro an den Träger der Arbeitsgelegenheit. Den kleineren Teil bekommt der Jobber ausbezahlt, 300 Euro sind für Verwaltung und Qualifizierung vorgesehen. Doch nach Schmidts Worten hat sich nach der Hälfte der sechsmonatigen Projektdauer außer einem Bewerbungstraining in seinem karg eingerichteten Kellerbüro noch nichts getan, was ihn beruflich voranbringen könnte.

Derzeit betreut die „Neue Arbeit“ rund 150 Jobs dieser Art, bis Jahresende könnte die Zahl laut Geschäftsführung auf 200 steigen. Der Geschäftsführer der „Neuen Arbeit“, Carl Arend, sieht die Brückenfunktion in den ersten Arbeitsmarkt auch in der Caféteria grundsätzlich erfüllt und weist die Kritik von Schmidt zurück: „Qualifizierung ist schon, wenn jemand regelmäßig zur Arbeit kommen muss.“ Projektleiterin Lilian Fischer ergänzt, es gehe in erster Linie um „Qualifizierung am Arbeitsplatz“. Dazu gehöre auch das Kochen und der Verkauf hinter der Theke.