unterm strich:
Müssen nächstes Jahr Museen schließen?
Vergangenes Jahr war schlimm, dieses Jahr ist auch nicht leicht, doch es kann gut sein, dass das dicke Ende erst noch kommt für die deutschen Kulturinstitutionen. Jedenfalls geht die Angst um, dass 2022 deutliche Sparmaßnahmen ergriffen werden und dabei die Axt an die Kulturetats angelegt wird. Im Vorfeld des Deutschen Museumstages am 16. Mai artikuliert Christina Haak, Vizepräsidentin des Deutschen Museumsbundes, gegenüber der dpa diese Sorge in aller Deutlichkeit. „Uns treibt schon um, dass die Kultur dann als erstes finanziell belastet wird, wenn es darum geht, die Coronamaßnahmen in der Zukunft zu bezahlen“, sagte Haak. Demnach wird befürchtet, dass im Zuge der Pandemie die Finanzierung von Museen etwa der Rettung der Wirtschaft entgegengestellt wird. „Das ist eine kritische Debatte. Ich hoffe, dass sie so nicht kommen wird.“ Das Potenzial für Einsparungen sei ohnehin gering, betonte Haak. Selbst mit Schließungen spare man zunächst zwar etwa die Betriebskosten, aber „das Personal, wenn in öffentlicher Hand angestellt, werden Sie nicht ohne Weiteres freisetzen können“. Zudem müsse man sich dann um den Verbleib von Gemälden und anderen Kunstwerken kümmern. „Der nächste Schritt wäre ja zu sagen, wir verkaufen die Sammlung. Da ist aber in Deutschland in der Regel – Gott sei Dank – eine rote Linie“, sagte Haak. Trotz der Gegenargumente schließe sie es nicht „per se“ aus, „dass tatsächlich Museen zugemacht werden“. Selbst wenn Corona irgendwann vorbei sein sollte, heißt das noch nicht, dass damit auch die Kulturinstitutionen über den Berg sind.
Schauspieler Norman Lloyd gestorben
Er wurde 106 Jahre alt. Der US-amerikanische Schauspieler Norman Lloyd, der mit Filmgrößen wie Alfred Hitchcock, Orson Welles und Charlie Chaplin arbeitete, ist tot. Bis ins hohe Alter hatte er noch vor der Kamera gestanden, zuletzt 2015 für die Komödie „Dating Queen“. Der 1914 im US-Staat New Jersey als Norman Perlmutter geborene Schauspieler, Regisseur und Produzent wirkte in den 1930er Jahren in der Theatergruppe Mercury Theatre von Orson Welles mit. 1947 war er Mitproduzent der US-Premiere des Stücks „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht. Seinen ersten großen Filmauftritt hatte Lloyd 1942 in Alfred Hitchcocks Spionage-Thriller „Saboteure“. Er spielte einen Bösewicht, der am Ende von der Spitze der New Yorker Freiheitsstatue in den Tod stürzt. Seine Ehe mit Peggy Craven hielt 75 Jahre lang, bis zum Tod der Broadway-Schauspielerin 2011 mit 98 Jahren.
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