Lost in Kreuzberg

Von Wegen Lisbeth schummeln mit Drehort

Es ist gerade ein neues Stück der Berliner Indie-Pop-Band Von Wegen Lisbeth mit dem etwas kryptischen Titel „L.OST“ herausgekommen. Einerseits eine Anspielung auf das Jugendwort des Jahres 2020 „lost“ – verloren in der Pandemie. Andererseits eine Hommage an den Berliner Stadtteil und S-Bahnhof Lichterfelde Ost. Offenbar liebt Von Wegen Lisbeth Bahnhöfe, es ist schon der zweite, den Sänger Matthias Rohde besingt: „Wieder völlig lost, Lichterfelde Ost / Und ich bin allein …“ Das trifft das Lebensgefühl der pandemischen Generation, die ein bisschen Heulsuserei braucht, und ist typisch für eine Band, die im Beethoven-Gymnasium gegründet wurde, als der Sportunterricht wegen Krankheit des Lehrers ausfiel. Elegische Musik als Sportersatz. Eigentlich ein Spezialfall für Popfans – wäre da nicht der Location-Super-Recognizer der Wahrheit, der immer wieder Film- und Fernseh­dreh­or­te erkennt, die einen Bezug zur Wahrheit haben. Denn das Video zur neuen Lichterfelde-Hymne „L.OST“ wurde nicht etwa originalgetreu in Lichterfelde gedreht, sondern in Kreuzberg, Ecke Markgrafen-, Besselstraße – hinter dem taz-Gebäude. Neben der „Spanischen Quelle“, wo die Wahrheit immer ihr Spezialgetränk Gran Duque D’Alba erwirbt. Darauf eine große Ente!