kommentar : Pop – und stop!
Im ICE können Bahnreisende das aktuelle Album von Indie-Ikone Rufus Wainwright hören – aber nicht mehr lange. Warum? Weil’s eh keinen interessiert
Ein Blick ins aktuelle ICE-Bordprogramm, Audiokanal Rock/Pop: „Best of Black Summer Party Vol. 2“, „Pop Swings“ – doch was ist das? CD 3: Rufus Wainwrights aktuelles Album „Want two“. Wie hat sich die Indie-Ikone in den CD-Player der Deutschen Bahn verirrt? Um wessen Image muss man sich mehr sorgen? Macht Mehdorn jetzt auf cool? Oder ist Rufus Wainwright mittlerweile bieder genug für die Bahn?
Man denkt zu viel, denkt man dann, denn diese Fragen sind völlig nebensächlich. Das Audio-Programm interessiert niemanden mehr, weil eh alle im Zug ihre MP 3-Player oder Laptops benutzen. Nur konsequent, dass die Bahn jetzt beim Redesign der ersten ICE-Generation auf Audio- und Videokanäle verzichtet.
Vermissen wird sie keiner. Stattdessen werden sich die Mundwinkel zwischen den Ohrstöpseln zu einem gelösten Lächeln verziehen – über Steckdosen an jedem Sitz. DAVID DENK