: Unentschuldigte Entgleisung
DFB-Präsident Fritz Keller steht nach einem geschmacklosen Nazivergleich in der Kritik
Rainer Koch war bis 2017 Richter am Oberlandesgericht München. Bekannt ist der 62-Jährige eher als Sportfunktionär. Er ist Boss des Bayerischen Fußballverbandes und Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes. Mit dessen Präsident Fritz Keller liegt er nun im Clinch. Nach Medienberichten (Bild, Spiegel) über einen Nazivergleich auf einer Präsidiumssitzung des DFB streiten sich die beiden nun darüber, ob Koch Kellers Entschuldigung angenommen hat oder nicht.
Keller, der Koch mit dem Vorsitzenden des Volkgerichtshofs Roland Freisler verglichen hatte, behauptet, dass der Bayer seine schriftliche Bitte um Entschuldigung angenommen habe. Koch widerspricht dem. Auf dpa-Anfrage teilte der Bayerische Fußballverband mit, Koch wolle den gesamten Vorgang mit zeitlichem Abstand zunächst in einem persönlichen Gespräch mit Fritz Keller aufarbeiten. Friedrich Curtius, der Generalsekretär des DFB, mit dem Keller schon seit Längerem zerstritten ist, zeigte den Vorfall bei der Ethikkommission des Verbandes an.
Derweil bringt sich eine veritable Anzahl von Präsidenten regionaler Verbände im DFB gegen Keller in Stellung. So hat der Süddeutsche Fußballverband, dem ebenfalls Koch vorsteht und der die Verbände aus Bayern, Hessen und Baden-Württemberg vertritt, den Vergleich mit dem NS-Richter, der die Widerstandskämpfer:innen der Weißen Rose zum Tode verurteilt hat, in einer Stellungnahme als „völlig inakzeptabel“ bezeichnet. Von „Entsetzen und völligem Unverständnis“ ist darin die Rede.
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