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Reise ans Ende des Lichts

Nochkanzlerin gibt letzte Durchhalteparolen aus

Jesus, es ist hart. Während Geimpfte schon vom Rave in der Seniorendisko träumen, erste Termine sind in lokalen Caféterien für Sonntagnachmittag angesetzt, muss die Mehrheit noch viel länger „downgelockt“ werden, noch viel länger im Heimtunnel ausharren und in die digitalen Röhren starren, nächtliche Ausgangssperren inklusive, und nirgends zündet wer ein Licht der Hoffnung. Immer heißt es nur Notbremse, Testpflicht, AHA-Regeln plus L* oder CMB oder LGBT* oder auch OCB, wer blickt da noch durch – aber zur Arbeit müssen alle immer noch, Ansteckungsgefahr hin oder her. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beweist indes Humor: „Während wir uns noch einmal auf diese Entbehrungen und Freiheitsbeschränkungen einstellen“, witzelte sie am Dienstag, „läuft ja die Impfkampagne.“ (An dieser Stelle stelle man sich eingespielte Lacher aus der Konserve vor.) Seit die Hausärzte einbezogen seien, „gehen wir dem Licht am Ende dieses Tunnels mit immer größeren Schritten entgegen“, so die Kanzlerin. Da ist also doch noch ein Licht! Ein sehr helles! Aber sollen wir dem wirklich entgegengehen? In Österreich, wo man traditionell weiter ist als hier, hat der Gesundheitsminister bereits das Handtuch geworfen. Und da ist noch ganz viel Tunnel am Ende des Lichts!

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