Prinz Philip: beständig und eigenwillig

Im Alter von 99 Jahren ist Queen Elizabeths Ehemann gestorben, 74 Jahre lang waren beide verheiratet. Mitten in einer Krise des britischen Königshauses hat die Royal Family mit Prinz Philip einen ihrer wichtigsten Vertreter verloren

Aus London Daniel Zylbersztajn

„Mit tiefer Trauer hat Ihre Majestät, die Königin, den Tod ihres geliebten Ehemannes, Seiner königlichen Hoheit, Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, bekanntgegeben.“ Mit diesen Worten und dem Union Jack auf Halbmast hat der Buckingham-Palast den Tod des auf Windsor Castle gestorbenen 99-jährigen Lebenspartners der Königin Eliza­beth II. öffentlich gemacht. 74 Jahre lang waren die beiden miteinander verheiratet, 69 davon als königliches Ehepaar – mit Philip als beständiger und doch eigenwilliger Stütze der Queen.

Am 10. Juni hätte der Prinzgemahl seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Das Licht der Welt erblickte Philip auf der griechischen Insel Korfu als Sohn von Prinz Andrew von Griechenland und Dänemark und Princess Alice von Battenberg, der Urenkelin der britischen Königin Victoria. Doch schon als Philip ein Jahr alt wurde, floh die Familie nach Paris aufgrund der zunehmenden Animositäten gegen das neu geschaffene griechische Königshaus.

Es folgte eine hektische Flucht, seinem Vater drohte monatelang die Todesstrafe. Dabei soll Philip in einer leeren Früchtekiste getragen worden sein. In Paris besuchte Philip zunächst eine amerikanische Schule, bevor er in Großbritannien mit seiner Großmutter Victoria Mountbatten und seinem Onkel George Mountbatten lebte, nicht zuletzt aufgrund einer psychischen Erkrankung seiner Mutter. Danach besuchte er die Schule Schloss Salem in Deutschland, folgte jedoch nach dem Aufstieg der Nazis seinem jüdischen Schuldirektor Kurt Hahn in eine von ihm neu gegründete Schule nach Schottland und besuchte danach die Marineakademie Dartmouth College. Zu dieser Zeit soll er die damals noch 13 Jahre alte Elizabeth und ihre Schwester Margaret getroffen haben.

Die zukünftige Queen und der junge Philip schickten sich ab 1939 gegenseitig Briefe. Im Zweiten Weltkrieg diente Philip der britischen Marine auf zahlreichen Kriegsschiffen und hatte am Ende den Posten eines Kommandanten inne. Nach dem Krieg wurde er Ausbilder der Marine.

Im Jahr 1947 heiratete er schließlich Elizabeth, wofür er zur anglikanischen Kirche übertreten musste, und lebte mit ihr zunächst auf Malta. Bei einer Auslandsreise 1952 in Kenia als Vertretung von König George VI. verstarb der König und Elizabeth wurde Königin – was das Leben der beiden für immer verändern sollte.

Die beiden sollten vier Kinder haben: Charles, Anne, Andrew und Edward. Philip war oft für seine etwas groben und politisch unkorrekten, manchmal rassistischen Witze bekannt. Damit beleidigte er nicht nur Jou­rnalis­t*in­nen als Affen, sondern Menschen chinesischer, afrikanischer und indischer Abstammung. Er war außerdem als Amateurflieger bekannt und als Liebhaber der Jagd und von Vögeln sowie als Autofahrer bis ins hohe Alter.

Im Jahr 2019 hatte er einen heftigen Unfall mit seinem Landrover, überstand diesen jedoch ohne Schaden. Die von ihm gegründete Stiftung für junge Menschen hat zu seinen Lebzeiten Millionen von Menschen geholfen.

Philips Abgang kommt inmitten einer neuen Krise der Royals. Sein Enkel Harry und dessen Frau Meghan hatten der königlichen Familie erst kürzlich in einem Interview schwere Vorwürfe gemacht. Herzogin Meghan gab an, es habe innerhalb der königlichen Familie vor der Geburt ihres Sohnes Archie Bedenken gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“. Zudem gibt es weiterhin Fragen bezüglich der Verwicklung Prinz Andrews in den Epstein-Skandal. Der Königin wird Prinz Philip wohl als Stütze fehlen, obwohl sie bereits seit 2017 alleine ihren Verpflichtungen nachging.