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galerie barbara weissSuchbegriff Ayşe Erkmen

Ayşe Erkmen, „Itself (green)“, 2011/2021, installation view; archival pigment prints mounted on Dibond, shelves, dimensions variable Foto: Courtesy of the artist and Galerie Barbara Weiss, Berlin

Als wäre nach so langer Zeit geschlossener Galerien die virtuelle auf die materielle Ausstellung übergesprungen, so scheint es für einen Moment in der wieder geöffneten Galerie Barbara Weiss. Ayşe Erkmen hat hier nämlich mit zahlreichen Fotoprints eine Ansicht an den Wänden installiert, die eigentlich auf dem Display in der Google-Bildersuche auftaucht. Man kann jetzt entlanglaufen, wo man sonst mit wenigen Fingerbewegungen entlangscrollte: an allem Bildmaterial, das bei Google unter dem Suchbegriff „Ayşe Erkmen“ auftaucht.

Die Hunderte mal hochaufgelösten, mal arg verpixelten Digitalabzüge in der Ausstellung „scrolling“ wirken wie ein dilettantisches Bilderalbum zur jüngeren Kunstgeschichte, von der die international erfolgreiche Erkmen mittlerweile Teil ist: Der Ernst-Franz-Vogelmann-Preis für zeitgenössische Skulptur (2020), ihr Wassersteg bei den letzten Skulpturprojekten in Münster (2017), der türkische Pavillon in Venedig (2011), ihre Retrospektive im Hamburger Bahnhof (2008).

Auf die ihr eigene, konzentrierte Weise macht die Konzept-Bildhauerin Erkmen mit der Installation „It­self (green)“ in der Galerie aber einen Widerspruch erfahrbar, den wir alle vielleicht einmal erlebt haben, fragt man eine Suchmaschine nach dem eigenen Namen ab: Sie scheint visuell kontrollieren zu wollen, was inhaltlich längst außer Kontrolle geraten ist.

„Macht nix“, signalisieren die Bitmoji-Avatare von Ayşe Erkmen dann von der im Hintergrund laufenden ­Videoprojektion mit dem Titel „­Capable“. Doch die sind ja nur eine digitale Beruhigungspille.

Sophie Jung

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