das wetter: Treptower Brache
„Die renn’mir die Bude ein, da gibt’s keen Halten mehr“, grummelte Holger Wensinski und tauchte seinen Bohrer in das Holz ein. Schon in zweiter Generation führte er das Skigeschäft „Hals- und Beinbruch“ in Berlin-Wilmersdorf. „Ha ick dir doch jesacht“, würde sein Vater jetzt murmeln. Denn so groß wie heute war die Nachfrage nach Langlaufskiern nicht einmal im Rekordwinter 1987, als es am Alex –18,7 Grad Kälte hatte und die Weltzeituhr erst quietschte wie ein leckender Luftballon und schließlich vollends festfror. Jedenfalls kam Wensinski gar nicht mehr hinterher, ausreichend Bäume im Plänterwald für sein Topmodell „PläntPro Active Grip“ zu schlagen, und wich auf den Treptower Park aus, künftig bekannt als Treptower Brache. Davor schoben sich fett gewachste Bretter durch das Gestöber, dessen dicke Flocken nicht enden wollten.
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