Senioren greifen öfter zur Flasche

STUDIE Ältere Menschen haben verstärkt Alkoholprobleme und müssen deswegen behandelt werden. Meist sind es Männer. In Berlin ist das Problem deutlicher ausgeprägt als im Rest der Republik

Alkoholprobleme nehmen nach Beobachtungen der Techniker Krankenkasse bei älteren Berlinern zu. Immer häufiger müssten Senioren deswegen in eine Klinik eingewiesen werden. Berliner seien davon häufiger betroffen als der Rest der Republik. Dabei handele es sich in der Mehrzahl um Männer, teilte die Techniker Krankenkasse am Freitag in Berlin mit.

Zwischen 2009 und 2011 stieg die Anzahl der Klinikaufenthalte wegen Alkoholproblemen bei den Versicherten der Ersatzkassen um 6 Prozent auf 950 Fälle. Berlin liege damit, bezogen auf die Anzahl älterer Menschen, über dem Bundesdurchschnitt. Auf 1.000 Senioren kämen in der Bundeshauptstadt inzwischen drei Klinikaufenthalte. Bundesweit liegt dieser Wert bei 2,5. Männer ab dem 60. Lebensjahr müssten dabei fast doppelt so häufig stationär behandelt werden wie Frauen.

Verantwortlich für Alkoholmissbrauch im Alter sind nach Angaben der Krankenkasse oft kritische Lebensphasen, die mit sozialem Rückzug, Vereinsamung oder Perspektivlosigkeit einhergehen. Allerdings könne übermäßiger Alkoholkonsum im fortgeschrittenen Alter generell schnell zur Gefahr werden. Aufgrund von altersbedingten Veränderungen im Organismus werde der Alkohol langsamer abgebaut als bei jüngeren Personen. Schon geringe Mengen könnten daher zu Trunkenheit und Kontrollverlust führen.

Zuletzt wurde vor allem über den Alkoholkonsum von Jugendlichen diskutiert. Anlass dafür war der Falls eines 16-Jährigen vor mehreren Jahren, der in einer Kneipe in Charlottenburg so viel hochprozentigen Alkohol konsumiert hatte, dass er ins Koma fiel und später starb. Seitdem werden jedes Wochenende Fälle von jungen Menschen gemeldet, die teilweise mit Promillezahlen von 2,0 und höher aufgegriffen und in Krankenhäuser eingewiesen wurden. (epd, taz)