: Bayern und NRW allein im Reformstau
Selbst unionsgeführte Länder ziehen bei der Terminverschiebung für die Rechtschreibreform nicht mit
STUTTGART/POTSDAM dpa ■ Die unionsgeführten Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen finden keine Unterstützung für eine Verschiebung der Rechtschreibreform. Die großen Koalitionen in Brandenburg und Bremen erklärten gestern, die unstrittigen Teile der neuen Schreibregeln würden wie geplant am 1. August in Schulen und Behörden verbindlich eingeführt. Auch in Hessen wird die Rechtschreibreform zum 1. August verbindlich. Das bekräftigte Ministerpräsident Roland Koch (CDU) gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Das CDU-geführte Hamburg hält ebenfalls am Termin fest.
Kurt Beck (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, sagte, er sehe auch kein SPD-geführtes Bundesland, das den vereinbarten Termin in Frage stelle. Eine gestern geplante Telefonkonferenz der unionsgeführten Bundesländer für eine einheitliche Linie im Rechtschreibstreit wurde der baden-württembergischen Landesregierung zufolge auf heute vertagt. Dann will auch Niedersachsen entscheiden, welchen Weg das Bundesland einschlägt. Baden-Württemberg ist laut Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) ergebnisoffen, bereitet sich aber auf eine Einführung vor. Bayern und NRW hatten angekündigt, die bereits 1998 eingeführte neue Rechtschreibung zum 1. August noch nicht verbindlich werden zu lassen, obwohl die Kultusministerkonferenz kürzlich einstimmig beschloss, dass die unstrittigen Teile ab 1. August gelten.