: Ein Ring aus Gemüse und Obst
Das Agrarpolitische Bündnis möchte mehr Nahrungsmittel um die Stadt herum anbauen
Von Alina Götz
Klimabelastende Lebensmitteltransporte reduzieren und die Wertschöpfung in der Region erhöhen: Das Agrarpolitische Bündnis (ABB) schlägt vor, mittels geeigneter Förderprogramme einen „grünen Ring“ rund um Bremen zu legen – „insbesondere von (Bio-) Gemüseanbau- und Obstbetrieben“. Denn die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln aus nachhaltiger Produktion übersteige häufig das Angebot. Den Vorschlag hat das Bündnis im Vorfeld der Bremer Klima-Enquete veröffentlicht, die sich am Freitag mit Konsum und Ernährung beschäftigte.
Weitere Vorteile sieht das Bündnis darin, unabhängiger von globalen Lieferketten zu werden. Zugleich könnten Arbeitsplätze in der regionalen Landwirtschaft und der Versorgung der Menschen im Ballungsraum Bremen geschaffen und gesichert werden, sagte Peter Bargfrede von der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft, der Sprecher des Bündnisses. Nicht nur der Anbau, auch die Verarbeitung und Vermarktung sei wichtig für die Sicherung bäuerlicher Existenzen. Dazu brauche es neue Geschäftsmodelle und Kooperationen.
Fleischkonsum kritisiert
Als „wichtige Voraussetzung einer enkeltauglichen Landwirtschaft“ fordert Bargfrede zudem, dass es keine weitere Versiegelung landwirtschaftlich genutzter Flächen in Bremen zugunsten neuer Gewerbegebiete mehr geben dürfe.
Außerdem müsse der „viel zu hohe Fleischkonsum“ in der öffentlichen und privaten Gemeinschaftsverpflegung bis 2030 um mindestens 50 Prozent reduziert werden. Dass dies notwendig sei, betonten auch die Referent*innen in der Sitzung der Enquete. Philipp Brück (Grüne) forderte sogar eine rein vegane Gemeinschaftsverpflegung.
Das stieß auf Kritik – wie auch der Vortrag von Michael Kopatz vom Wuppertal-Institut. Kopatz hatte seine Vision skizziert, dass Politik und Wirtschaft Richtlinien und Standards entwickeln sollten, „die es jedem Einzelnen ohne Nachdenken ermöglichen, seinen Alltag umweltverträglich zu gestalten“.
Jens Eckhoff (CDU) kritisierte anschließend „vehement die moralische Argumentation des Referenten“, wie das ABB berichtete. Er habe damit „seine Skepsis gegenüber ordnungsrechtlichen Reglementierungen zur Verhinderung des dramatischen Klimawandels enthüllt“.
Im ABB sind unter anderem Mitglieder des Umweltverbandes BUND, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft, sowie der Vereine Pro Vieh und Slow Food aktiv.
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