das wetter: 50 Facetten eines Graus
Draußen war immer noch Winter. Seit Wochen schon ging das so. Seit Wochen gab es kein Sonnenlicht, nur die Millionen Facetten eines Graus, das sich morgens aus dem Schwarz ergab, in das es abends wieder zurücksank. Überall lag Eis, besonders da, wo kein Schnee lag. Wo Schnee lag, lag meist aber auch Eis. Passanten mit Mundschutz rutschten aus und saßen als Patienten in eh schon überfüllten Notaufnahmen, in denen sie von unterbezahlten Notärztinnen mit tief untergrabenen Augen notdürftig behandelt wurden. Eine sensorische Schwellenverstellung erfasste alle, sogar die Leber fror: So fühlte sich das an. Kälte bis ans Herz hinan. Immer fror man. Immer gab es das Kälteproblem. Sozial und meteorologisch. Es gab auch ein Geldproblem, das eine Flucht in die Sonne unmöglich machte, also blieb man in der kältesten Stadt der Welt hängen.
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