Sarah Wiener Die Zutat
: Schmeckt in Kaffee und Linseneintopf

Foto: Sarah Wiener GmbH

Der Kardamom ist der Sonderling unter den Ingwergewächsen. Befinden sich bei Kurkuma, Galgant oder eben Ingwer die meisten Aromen in der Wurzel, stecken sie beim Kardamom in den Samen, die sich, je nach Sorte, ihrerseits in grünen oder schwarzen Kapseln verstecken. Grüner Kardamom ist gefällig, hat zitronig-blumige und kampferartige Aromen. Die schwarze Variante ist herber und hat auch rauchige Noten.

Im Mittelalter war Kardamom ein Statussymbol der oberen Schichten und ihm wurde nachgesagt, er würde Schönheit, Genuss und Gesundheit vereinen. Eine schöne Beschreibung eines meiner Lieblingsgewürze!

Gesund? Kardamom ist entzündungshemmend, fördert die Verdauung und die Konzen­tra­tion. Weil er Fette leichter verdaulich macht, wird er auch gern in Wurst und Pasteten verwendet. Ein großer, geradezu süchtig machender Genuss ist Kardamom ebenfalls – seit Jahr und Tag würze ich damit jeden meiner Milchkaffees daheim, und wenn ich das mal nicht tue, dann fehlt mir etwas. Und was die Schönheit angeht: Ein paar der kleinen runden Samen habe ich immer in meinen Taschen herumkugeln, weil sie gut gegen Mundgeruch sind – und so attraktiver machen.

Neben Safran und Vanille zählt Kardamom auch heute zu den teuersten Gewürzen, weil die Früchte von Hand gepflückt werden müssen. Kaufen sollte man ihn am besten in ganzen Kapseln und diese fein stößeln oder mahlen. So ist er viel aromatischer und hält länger.

Meine Liebe zu Kardamom habe ich aus Indien mitgebracht, wo er einer der ewig wiederkehrenden Bestandteile von Curry- oder Garam-Masala-Gewürzmischungen ist. Mit ihm peppe ich jeden Milchreis, jedes Obstkompott und natürlich jedes Curry auf. Und meinen indischen Linseneintopf: Dafür gare ich Linsen in einem Topf und schwitze in einer Pfanne grob zerstoßene Kardamom- und Kreuzkümmelsamen in Pflanzenöl an, gebe Zwiebelstreifen dazu und lasse sie braun anbraten. Parallel dazu vermenge ich Tomatenmark mit Knoblauchzehen, Ingwer, Chilis und Kurkuma zu einer Paste und schmore alles kurz in einer Pfanne an. Ist alles vorbereitet, vermenge ich den Linsenbrei mit allen Zutaten bis auf ein Viertel der Paste, würze mit Salz und Pfeffer nach. Den Linsenbrei richte ich in kleinen Schüsseln an, auf jede Portion kommt ein Klecks Paste. Wer mag, streut Koriandergrün und frisch zerstoßenen Kardamom darauf.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor. Heute: Kardamom

Genauso unverzichtbar wie in der indischen Küche ist Kardamom eindeutig auch bei meinem Apfelstrudel – den serviere ich am liebsten mit gesüßter Kardamomsahne. Mund auf, Augen zu und genießen!