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Corona? Rapunzel!

Bewegungsradius schafft Raum für Ideen

Auf Menschen in Landkreisen mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen kommt eine drastische Beschränkung ihrer Bewegungsfreiheit zu, das meldeten bereits am Dienstagabend mehrere Regierungsorgane. Ab einer 7-Tage-Inzidenz von über 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern (bitte in der „Tagesschau“ nachlesen, was das genau bedeutet) sollen die Länder lokale Maßnahmen ergreifen, um den Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den Wohnort zu begrenzen. Davon kann nur aus einem triftigen Grund abgewichen werden. Touristische Tagesausflüge stellten keinen triftigen Grund dar, heißt es im Beschlusspapier von Bund und Ländern. Ein Radius von 15 Kilometern? Da geht noch mehr! Bzw. weit weniger! Dachte sich auch das Deutsche Märcheninstitut (DMI), das mal in Berlin, mal irgendwo im Wald, und mal ganz ohne festen Sitz amtiert. Sein irrer Vorschlag zur Bewältigung der Coronakrise: Warum nicht gleich die Abstandregel von 1,50 m auf alles und jeden übertragen? Und mit einem gekonnten Fallrückzieher in die ferne Vergangenheit Deutschland wieder zu dem machen, was es ist: ein einig Märchenland! Die Idee: Die Menschen „rapunzelisieren“, also auch die Stadtlandschaften so zukunftssicher umzugestalten, dass individuelles, völlig kontaktfreies Wohnen für alle endlich möglich wird. Weniger gestelzt (höhö, einer für Insider) ausgedrückt: Wohntürme für alle! Türme mit nur einem Raum, der an sich schon auf den Bewegungsradius von 1,50 m beschränkt ist! Wo dann auch niemand mehr hinein kann, es sei denn, man lässt sich endlos die Haare wachsen. Unten mit einem Postkasten für Amazon und Lieferando, halbe Treppe eine Sanitäranlage, zur Not mit Katzenklo, und oben drauf eine Antenne für den freien Empfang von 5G! Und fertig ist das Glück. Ein erster Entwurf soll bei den erstmals rein virtuell stattfindenden Deutschen Märchentagen im Frühling vorgestellt werden – natürlich auch nur virtuell, und auch nur, wenn die Zahlen es zulassen, dafür aber mit 3D-Effekt. Auch in der echten Welt sollen erste Türme bereit stehen, sei es von Kirchen, denen das Publikum pandemiebedingt ausgegangen ist, sei es von alten Schlossburgen, deren Bewohnende schon länger ausgestorben sind. Auch das Bundeskanzlerinnenamt soll von den Märchenerzählern und ihren Ideen begeistert sein und überlegen, den märchenhaften Preis für märchenhafte Architektur, den MPMA, der inoffiziell nur „Tumerkel“ genannt wird, an das DMI zu verleihen. Auch das Baugewerbe freut sich: Es geht wieder aufwärts in Deutschland!

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