leserInnenbriefe
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und Kürzen von Leser:innenbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Übergangswohnheim ist wie ein Gefängnis

„Bremen entrechtet Geflüchtete“,

taz nord vom 11. 12. 20

Durch diese empörende Regelung wird das Wohnen im Übergangswohnheim faktisch zu einem Gefängnis.Die Menschen im Übergangswohnheim haben schon genug Stress mit ihrer Lage, ob sie verstanden werden, ob sie sich an Corona anstecken, wie sie mit dem Geld auskommen. Dann entstehen dringende Kontaktbedürfnisse. Wenn niemand öffnet, so zitiert der Flüchtlingsrat die Anordnung, soll ein Papier unter der Tür durch geschoben werden, auf das die Insassen schriftlich ihre Anwesenheit unterzeichnen und noch am Abend abgeben müssen. Das jeden Tag! Das ist Gefangenschaft. Das geht auf keinen Fall! Nzuli Sana, taz.de

Unseriöse Vergleiche helfen nicht

„Bremen entrechtet Geflüchtete“,

taz nord vom 11. 12. 20

Laut der vom Flüchtlingsrat zitierten Mitteilung erfolgt die Anwesenheitskontrolle, wenn (!) die Tür aufgemacht wird. In diesem Fall erfolgt dann auch eine Kontrolle des Besuchsverbotes. Wird nicht aufgemacht, reicht es, wenn sich die Bewohner/innen binnen 24 Stunden melden. Ich verstehe das so, dass die Bewohner/innen selbst entscheiden können, ob sie die Tür aufmachen und Einblick gewähren möchten.

Leider wird die Regelung sinnentstellend verkürzt wiedergegeben.

Auffallend ist dagegen (einmal mehr) die konsequent pejorative Sprachregelung im Zusammenhang mit Gemeinschaftsunterkünften („Insassen“ in diesem Artikel, an anderer Stelle auch gerne mal „Lager“). Unseriöse Vergleiche werden dem eigentlichen Anliegen nicht zum Erfolg verhelfen.

Phalanx, taz.de

Rundgang ergibt nur als Drangsalierung Sinn

„Bremen entrechtet Geflüchtete“,

taz nord vom 11. 12. 20

@phalanx Da die Security ständig vor Ort ist, kann sich jeder Bewohne aber auch selbständig melden oder in einer Liste eintragen. Im Streitfalle dürfte so ein Zimmerrundgang ohnehin nicht gerichtsfest sein. Damit macht eine solche Regelung eigentlich nur dann Sinn, wenn sie – wie vermutet – als Drangsalierung gedacht ist. Sonntagssegler, taz.de

Kulanz in solch komplexen Fällen

„Heimreise im Rettungswagen“,

taz nord vom 9. 12. 20

Fällt ein DB-Zug abends vollständig aus, so sucht mensch erst mal eine ruhige, temperierte Sitz- und Wartegelegenheit für weitere Selbstklärungen. Das ist in Bahnhöfen schon fast unmöglich. WLAN gibt es zur Selbsthilfe und gegebenenfalls hat das DB-Reisezentrum noch offen. Benötigt ein Fahrgast noch Medikamente vom Reisezielort, wie eine kleine Sauerstoffflasche, das wäre dann über den Apothekennotdienst zu besorgen. Die DB könnte schon ein Kleinbussammeltaxi für solche komplexen Fälle im Auftrag vorhalten und sich kulant verhalten. Joachim Geier, Hamburg