… CHRISTOPHER LAUER?
: Für wenig Geld mit Gerüchten aufräumen

Piraten-Fraktionschef Christopher Lauer hat Angst. Angst um den neuen Flughafen: „Welche Erkenntnisse liegen dem Senat vor, dass der Flughafen BER im Boden versinkt?“, fragte Lauer vor Wochen den Senat und griff dabei zurück auf eines der ältesten und wichtigsten Instrumente parlamentarischer Politik, das Fragerecht der – zumeist oppositionellen – Abgeordneten in Richtung Regierung.

Lauers jetzt vom Senat beantwortete Frage ist nur eine von vielen mündlichen und schriftlichen Eingaben, die sich nach der abgesagten Flughafeneröffnung mit dem Schönefelder Pannenbauwerk befassen: Wer wusste wann wovon, und wie soll das Ganze weitergehen – in diese Richtung gehen die meisten Sorgen der Abgeordneten. Doch kaum eine Anfrage ist dermaßen existenziell wie Lauers Ritt auf der Flughafenwelle, der die in Boulevardmedien schon öfter kolportierte Mär vom im märkischen Sandboden versinkenden Flughafen endlich aufgreift.

Flughafenfans seien beruhigt: Dem Senat liegen keine Erkenntnisse zu einem Versinken des Flughafens vor, ließ Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) knapp antworten. Damit erübrigten sich Lauers Folgefragen: Falls Erkenntnisse vorlägen, was beabsichtige der Senat dagegen zu tun und wie hoch wären die Kosten dafür? Und was beabsichtige der Senat zu tun, „falls es nicht möglich sein sollte, den Flughafen BER daran zu hindern, im Boden zu versinken?“

Keine Frage, der Abgeordnete Lauer kommt mit diesem Vorgehen seinen aufklärerischen Pflichten nach, er hat allen Anlass, dem Flughafendebakel auf den Grund zu gehen: Erst vergangene Woche besuchte seine Fraktion die Flughafen-Baustelle; Lauer sammelte im Terminal eine herumliegende Zeitungsausgabe ein. Von Mai 2012! Für den Piraten ein klarer Beweis dafür, dass sich am Flughafen schon länger nichts mehr getan hat. Vielleicht, weil die Verantwortlichen eh längst wissen, dass das nix mehr bringt? Weil der Flughafen sich schon sein eigenes Grab geschaufelt hat und jetzt gemächlich darin versinkt?

Nein, so ist es nicht, das wissen wir jetzt. Dank Lauer. Der hat dabei gleich noch gezeigt, dass Aufklärung nicht teuer sein muss: „Welche Kosten entstehen durch die Beantwortung dieser Kleinen Anfrage?“, auch das war Teil des Fragenkatalogs. Antwort: ein niedriger dreistelliger Betrag. Hat sich gelohnt. JOK Foto: dapd