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Archiv-Artikel

tazige Buchtipps

Social Media Wie aus einer Umfrage der taz.kommune eine eigene Facebook-Seite wurde

Am 10. Januar 2012 fragte die taz.kommune auf Facebook, was das letzte gute Buch war, das die User gelesen hatten. Innerhalb von zwei Tagen antworteten über hundert Menschen. Weil im Internet alles so schnell verschwindet, sammelte Anton Koch die Kommentare und eröffnete eine eigene Seite: „Buchempfehlungen von taz-Lesern“. Kater Cippolino posierte mit seiner Tatze für das Coverfoto.

Achtzig Titel hat Anton Koch seitdem online gestellt, „Tiere Essen“ von Jonathan Safran Foer, den DDR-Roman „Der Turm“ von Uwe Tellkamp oder „Blender: Warum immer die Falschen Karriere machen“ von Roman Maria Koidl. Dazu kamen die Buchtipps von Lesern der Seite, oft mit eigenen Rezensionen.

Aber das hat nachgelassen, leider. Früher kamen hundert Leute pro Woche, irgendwann waren es nur noch fünfzehn. Anton Koch, freiberuflicher Event-Manager, fehlt die Zeit dafür, sich um die Seite zu kümmern. „Wenn sich jemand bemüßigt fühlt“, sagt Anton Koch, „würde ich die Seite auch abgeben.“ Das klingt nach dem traurigen Ende einer schönen Geschichte. Aber der Zufall kam Anton Koch zu Hilfe. Aline Lüllmann, Community-Managerin der taz, hatte mit Susanne Knechten vom taz-Shop einen Buchsack dazu auserkoren, auf der Facebook-Seite der taz verlost zu werden. Die Gewinnfrage lag nahe: Was war das letzte empfehlenswerte Buch, das die User gelesen hatten? Aline Lüllmann erinnerte sich an die Seite von Anton Koch. Und baute einen Link in ihren Aufruf ein.

Innerhalb einer Stunde wurden auf Anton Kochs Seite so viele Vorschläge gepostet wie in den letzten vier Monaten nicht mehr. Und Aline Lüllmann bekam achtzig E-Mails mit Buchempfehlungen. Sie wird alle an Anton Koch weiterleiten. Und so vermutlich die Seite retten.

Vielleicht wird es also doch noch was mit dem Geldverdienen. 3,85 Euro hat Anton Koch bisher über die Amazon-Verlinkungen auf seiner Seite eingenommen. Streng genommen also gar nichts, denn Amazon zahlt den Gewinn erst ab fünfundzwanzig Euro aus. Vielleicht reicht die Provision nun zumindest dafür, dass Anton Koch sich ein neues Buch kaufen kann.

STEFFI UNSLEBER