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Der Deutsche Filmpreis soll 2021 nicht wie gewohnt im Frühjahr, sondern erst im Herbst verliehen werden. Die Deutsche Filmakademie begründet die Verschiebung mit den Auswirkungen der Pandemie. „Die Kinos mussten erneut schließen, Filmstarts verschoben und Produktionen unterbrochen werden“, teilte Akademiepräsident Ulrich Matthes am Mittwoch mit. Sie wollten mit der Verlegung auf den 1. Oktober mehr Flexibilität für Verleiher und Produzenten schaffen, „und natürlich hoffen wir auf Fortschritte in der Wissenschaft“, so Matthes. Der Deutsche Filmpreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnung in der Branche. Die rund 2.000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie stimmen über die Gewinner ab. Die Preise sind mit insgesamt rund 3 Millionen Euro für neue Projekte dotiert, das Geld kommt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Filmproduzent Nico Hofmann soll die künstlerische Gestaltung der nächsten Verleihung übernehmen. In diesem Jahr waren die Lolas in einer TV-Sendung verliehen worden – die eigentlich in Berlin geplante Gala fiel wegen der Ausbreitung des Coronavirus aus. Das Drama „Systemsprenger“ gewann gleich acht Auszeichnungen, darunter die Goldene Lola für den besten Spielfilm.

Der Theatermacher Thomas Ostermeier wünscht sich für die Bühnen in Deutschland mehr Planbarkeit. Bis Monatsende müssen die Häuser wegen der Coronapandemie wieder schließen, die Berliner Schaubühne etwa verschiebt daher erneut ihre Premiere von „Das Leben des Vernon Subutex“ – womöglich in den Dezember. Diese Unsicherheit sei für das Theater nicht gut, sagte Ostermeier. Als künstlerischer Leiter der Schaubühne schlägt er stattdessen vor: „Lasst uns die Wintermonate zumachen und das im Sommer kompensieren.“ Wenn man schon im späten November absehen könne, dass im Dezember weiter geschlossen sein werde, dann würde er dafür werben, auch gleich noch den Januar und Februar über zu schließen, sagte Ostermeier. Im Ausgleich dafür könne man dann im Sommer ohne die sonst übliche Pause durchspielen. Man müsse die Politik davon überzeugen, dass dieses On und Off die Leute zermürbe und die Arbeitsbeziehungen belaste, so Ostermeier. Das Kurzarbeitergeld rette ihnen momentan das Leben. Schwierig werde es hingegen, wenn die akute Pandemie vorbei sei und man es mit den Nachwehen der „Jahrhundert-Katastrophe“ zu tun habe – „nämlich mit leeren öffentlichen Haushalten“, so Ostermeiers Prognose.

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