: Cottbus ist jetzt Risikogebiet
Die Region hat die entscheidende Marke neuer Infektionen als erste in Brandenburg überschritten
Als erste Region in Brandenburg zählt die Stadt Cottbus zu den bundesweiten Corona-Risikogebieten mit mehr als 50 neuen Infektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche. Der Wert liege bei 57,2, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Potsdam mit. Wenn ein solcher Wert überschritten ist, gelten in mehreren Bundesländern besondere Beschränkungen, zum Beispiel – wie in Brandenburg – ein Beherbergungsverbot.
Cottbus hat seit vergangenem Samstag den Grenzwert von 35 neuen Ansteckungen je 100.000 Einwohner in einer Woche übertroffen. Damit sind dort schärfere Coronaregeln für private Feiern und eine Maskenpflicht in Büros und Gaststätten in Kraft getreten, wenn man nicht am Platz ist. Nach dem Kreis Oder-Spree gelten diese schärferen Regeln nun auch in der Prignitz (47,3). Die Stadt Cottbus war gut durch den ersten Höhepunkt der Infektionen vor einigen Monaten gekommen. Zuletzt gab es aber unter anderem mehrere Coronafälle am Carl-Thiem-Klinikum.
Künftig schärfere Beschränkungen
In ganz Brandenburg sollen künftig schärfere Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus gelten, unter anderem für private Feiern. Die Vereinbarungen von Bund und Ländern sollten übernommen werden, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Dominik Lenz, in Potsdam. Bund und Länder beschlossen am Mittwoch, dass spätestens ab 35 neuen Infektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche nur bis zu 25 Menschen in öffentlichen Räumen und 15 zu Hause privat feiern dürfen. Derzeit liegen die Grenzen ab dieser Schwelle bei 50 beziehungsweise 25 Menschen.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach von einer dramatischen Situation und forderte die Bürger so deutlich wie bisher noch nicht auf, sich an die Regeln zu halten. „Wir müssen einen zweiten Lockdown verhindern“, sagte er. „Wir setzen alles daran, damit Kitas und Schulen offen bleiben können und in den Betrieben gearbeitet werden kann. Das klappt nur, wenn sich ausnahmslos alle am Riemen reißen und die Regeln befolgen.“
Die Landesregierung will das Beherbergungsverbot für Gäste aus Corona-Hotspots erst einmal beibehalten. Dieses Übernachtungsverbot in Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen hatte scharfe Kritik ausgelöst. In Brandenburg warnte die Tourismusbranche vor wirtschaftlichen Folgen und hielt es für fragwürdig. (dpa)
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