: Streit um Flugverbot
Experten bestreiten Nutzen von Flugverbot. Stolpe: Luftkampf über Innenstadt „kein plausibles Szenario“
Die Bundesregierung hat Spekulationen zurückgewiesen, die geplanten Sperrungen im Berliner Luftraum als Schutz gegen Terrorismus könnten zu einer Art Luftkrieg führen. Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) unterstrich nach Angaben eines Sprechers gestern, man dürfe sich davon „keine allzu militaristischen Vorstellungen“ machen. „Ein Abschuss über der Friedrichstraße oder ein Luftkampf über dem Gendarmenmarkt sind Szenarien, die nicht besonders plausibel sind“, erklärte der Sprecher.
Erste Ergebnisse der Expertengespräche über die erwogenen Luftraumsperrungen für Privat- und Hobbyflieger werden Ende der Woche erwartet. Die schnellstmöglichen Sperrungen sind die Konsequenz aus dem Absturz eines Leichtflugzeugs vor dem Reichstag am Freitag.
Geplant ist die Festlegung eines „Flugbeschränkungsgebietes für Sichtflüge“ vermutlich innerhalb des inneren S-Bahn-Ringes. Überwacht werden soll das Sperrgebiet nach ersten Überlegungen von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) von am Stadtrand stationierten unbewaffneten Polizeihubschraubern.
Fachleute bezweifeln allerdings den Nutzen einer Flugverbotszone. Der Sprecher der Deutschen Flugsicherung, Axel Raab, sagte: „Der Vorfall wäre dadurch ja auch nicht verhindert worden.“
Das Flugverbot soll nicht für Touristen-Rundflüge gelten. „Auch wenn eine neue Regelung in Kraft tritt, gilt sie nur für Sport- und Privatflieger“, sagte der Sprecher der Berlin Tourismus Marketing GmbH, Gerhard Buchholz. AP, DPA