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Archiv-Artikel

Brutzeit bei Heringsmöwen

NORDSEEKÜSTE Klimawandel und Fischerei sind Gründe für die Ausbreitung der Krebsfresser

Mehr als 20.000 Heringsmöwen ziehen derzeit auf der Nordseeinsel Amrum ihre Jungen groß. Sie gehören zu den Brutvögeln, die sich in den letzten Jahren an der Nordseeküste am stärksten ausgebreitet haben, teilte die Schutzstation Wattenmeer mit. Experten vermuten, dass der Klimawandel und die Fischerei mit dafür verantwortlich sind.

„Heringsmöwen ernähren sich vor allem von Krebsen und Fischen aus der Nordsee. Bis zu 120 Kilometer weit fliegen die Möwen dazu auf das offene Meer hinaus“, sagte der Biologe Klaus Günther von der Schutzstation Wattenmeer. Die Möwen mit dem schwarzen Rücken und den gelben Beinen folgten oft den Fischtrawlern und gelangten so leicht an große Mengen des über Bord geworfenen Beifangs.

„Während der Brutzeit fressen Heringsmöwen überdies gern die vor Amrum besonders häufig vorkommenden Schwimmkrabben“, sagte Günthers Kollege Philipp Schwemmer vom Forschungs- und Technologiezentrum Büsum. „Schwimmkrabben haben sich auch dank Klimaerwärmung und Fischerei vermehrt, weil sie als Aasfresser mehr Nahrung durch die von den Schleppnetzen getöteten Bodentiere finden.“

Die Amrumer Heringsmöwenkolonie scheint ihre maximale Größe dennoch erreicht zu haben. Ein Anzeichen dafür sieht Schwemmer im geringeren Bruterfolg der Tiere. „Möglicherweise reicht die Nahrungsmenge nicht mehr aus. Wir haben sogar Heringsmöwen gesehen, wie sie bei benachbarten Nestern auf Beutezug gehen“, sagte der Büsumer Biologe. Genauere Beobachtungsdaten würden derzeit ausgewertet. Auf Büsum befinden sich die größten deutschen Kolonien der Heringsmöwe.  (dpa)