: Arenen werden Wahllokale
Die Basketballprofis knüpfen die Fortsetzung der NBA-Playoffs am Wochenende an Bedingungen
Der US-Sport ist nach der Pause aus Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt wieder aktiv. „Das ist größer als Basketball“, sagte Star-Spieler Giannis Antetokounmpo allerdings nach dem Sieg der Milwaukee Bucks gegen die Orlando Magic und dem Einzug ins Halbfinale der Eastern Conference am Samstag (Ortszeit). Als erste US-Profimannschaft hatten die Bucks ein Playoff-Spiel bestreikt und damit eine große Welle der Solidarität ausgelöst. Aus der WNBA (Frauen-Basketball), MLS (Fußball), MLB (Baseball) hatten sich Teams und Spieler angeschlossen, Teams aus der NFL (American Football) verzichteten auf ihr Training und selbst das Tennis-Masters in New York spielte einen Tag lang gar nicht.
„Das ist groß. Das ist stark“, sagte Antetokounmpo. „Andere Sportler und Mannschaften aus anderen Ligen das Gleiche machen zu sehen, ist kraftvoll und zeigt, dass wir das Richtige getan haben.“ Am Samstag ging es freilich überall weiter. Die Bucks hatten stundenlang in der Kabine gesessen und unter anderem mit der Familie von Jacob Blake telefoniert. Der 29 Jahre alte Blake war vor einer Woche in Kenosha von der Polizei sieben Mal in den Rücken geschossen worden. Milwaukee ist mit dem Auto keine Stunde Fahrtzeit entfernt vom Tatort. Die NHL hatte sich am Donnerstag mit einem Tag Verzögerung dem Protest angeschlossen. Die Profis begründeten dies in einer Pressekonferenz damit, dass sie von den Entwicklungen überrascht worden seien und sich erst austauschen wollten.
Dass die von weißen Profis dominierte NHL sich ebenfalls dazu entschloss, am Donnerstag und Freitag auf die Playoffs zu verzichten, war als weiteres starkes Zeichen empfunden worden. „Das hier ist eine viel stärkere Botschaft als alles, was ein oder zwei Spieler auf dem Eis machen könnten“, sagte NHL-Profi Ryan Reaves von den Vegas Golden Knights. In der NHL gab es vor der Partie der Tampa Bay Lightning gegen die Boston Bruins ein Video zu sehen, in dem zum Kampf gegen Rassismus aufgerufen wurde.
US-Präsident Donald Trump hatte die NBA für den Protest kritisiert. „Sie sind wie eine politische Organisation geworden. Ich denke nicht, dass das gut für den Sport oder für das Land ist“, sagte Trump. Angeblich sucht er den Kontakt zu Spielern der NBA. In der NBA hatte es Diskussionen gegeben, ob die Saison fortgesetzt werden soll. Nachdem unter anderen Lakers-Star LeBron James den Rat von Ex-Präsident Barack Obama angenommen hatte, entschieden sich die Basketballer weiterzuspielen. Sie bekamen von den Teambesitzern das Versprechen, dass, wo möglich, die Heimspielstätten als Wahllokale bei der anstehenden Präsidentschaftswahl genutzt werden. (dpa, taz)
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