piwik no script img

Naziaufmarschin Hennigsdorf

Rechtsextreme instrumentalisieren „Tag der politischen Gefangenen“

Von Peter Nowak

„Freiheit für alle politischen Gefangenen! Freiheit für Horst Mahler!“ lautete eine Aufschrift auf einem Transparent, das am Samstagnachmittag bei einer Neonazi-Kundgebung in Hennigsdorf zu sehen war und das sich für den inhaftierten Neonazi und Ex-Anwalt einsetzte. Viele der 50 TeilnehmerInnen kamen aus dem Spektrum der NPD-Jugendorganisation und der Freien Kameradschaften. Redner war unter anderem Christian Worch, der schon mehrere Jahrzehnte in der Neonazi-Szene aktiv ist.

Die Rechten zelebrierten nun bereits zum dritten Mal den „Tag der politischen Gefangenen“. So wurde auf der Kundgebung in Hennigsdorf mit den Gesichtern der wegen Holocaustleugnung inhaftierten Ursula Haverbeck und dem wegen NS-Kriegsverbrechen in Italien verurteilten Erich Priebke geworben. Der ist in Hennigsdorf geboren, was der Grund für die Ortswahl war. Schon in der Vergangenheit gab es dort Neonazi-Aufmärsche an Priebkes Geburtstag.

Auch das Datum des Aufmarschs am 8. August war kein Zufall: Der Zahlencode 88 steht in Nazikreisen für „Heil Hitler“ – „H“ ist der achte Buchstabe des Alphabets. Gegen eine Person wurde auf der Kundgebung eine Anzeige wegen Zeigen des Hitlergrußes erstattet.

Breiter Gegenprotest

Den ungefähr 50 Neonazis standen mehr als doppelt so viele AntifaschistInnen gegenüber, die gegen den rechten Aufmarsch vor dem Mahnmal für die Opfer des Faschismus am Hennigsdorfer Bahnhof protestierten. Aufgerufen dazu hatten ein zivilgesellschaftliches Bündnis gegen rechts aus Hennigsdorf sowie zahlreiche antifaschistische Initiativen aus Berlin und Brandenburg. Sie wandten sich auch dagegen, dass die Neonazis nun auch den in einer linken Tradition stehenden Tag der politischen Gefangenen für ihre Zwecke instrumentalisieren.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen