das wetter:
Gerania die I.
Jenseits von Gut und Böse lebte ein verhutzeltes Weiblein, das gar hold anzusehen war. Ihr Leben lang hatte sie derart viel Dummheit, Quark und Schmarrn, derart viel Unsinn, Deppentum und Idiotie an sich vorbeiziehen sehen, dass es ein Wunder vorm Herrn war, dass das verhutzelte Weiblein eine derart holde Visage noch in jenem hohen Alter ihr Eigen nennen durfte. Gerania die I. hieß das Weiblein, und ihr Duft strömte tagaus, tagein durch die Gassen von Floralistan, dem Vereinigten Königreiche aller Gartencenter des Fürstentums. Draußen am Bonsaiparkplatz residierte Gerania die I., dort hielt sie Hof, dort taxierte sie das Gewese und Verwese um sich herum. Dort wollte sie dereinst auch versterben. Doch wo blieb er bloß, der alte Schnitter? Er war wohl noch bei den Schnittblumen. Hier schwang er die Sense besonders gern. Wann nur würde er sie erlösen?
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