INSTALLATION
: Wa Alter!

Weißer als die Wände bei uns jedenfalls, wo Fup sich verewigt

In der Galerie „Hidaro Zingaro“ von Herrn Murakami wird mal wieder renoviert. Das ist schon seit Wochen so. Sonst sah man da nur eine Leiter. Und einen Farbtopf. Vielleicht war das auch eine Installation, denn die Wände sind makellos weiß. Weißer als die Wände bei uns jedenfalls, wo Fup sich manchmal verewigt und saubere Fingerabdrücke hinterlässt, an denen das Landeskriminalamt seine wahre Freude hätte. Im Vorbeigehen und dabei ein Fahrrad schiebend, bepackt mit einem leeren Rhönsprudel-Kasten und einigem anderen Leergut, auf dem Weg zur Getränkestation sehe ich gleich vier Personen, die eifrig mit der Zu-Tode-Renovierung der „Hidaro Zingaro“-Galerie beschäftigt sind. Immerhin steht beziehungsweise liegt schon mal ein Regal im Raum, ohne Regalbretter und ganz in Rosa.

Vor Getränke Hofmann stehen zwei Männer um die zwanzig mit Bier in der Hand und Trainingshosen, die weit nach unten hängen, fest verwurzelt im Weg herum. Sagt der eine: „Gab’s ne Schlägerei vom Feinsten, wa Alter, der eine, wa, kriegt voll auf die Fresse, Alter, der andere ooch gleich, zack, aufs Auge, wa Alter, blaues Veilchen, wa, und dann peng, kracht einer aufm Tisch, Mann Alter, geht natürlich alles inne Brüche, wa Alter. Ick denke, macht ihr ma schön, Alter, sieht ja jut aus, wa Alter, abba wenn ick was abkriege, dann, ey Alter, dann hätt ich da abba mitgemischt, Alter, kannste glooben, und ick sag dir eens, wa Alter, da hättn die abba alt ausjesehen, wa Alter.“ Mir brummt der Kopf vor lauter „wa Alter“.

Benebelt tausche ich das Leergut gegen volle Flaschen. Wieder draußen erklärt der Mann gerade, was er zum Frühstück gegessen hat: „Vier Würstchen, wa Alter, dazu vier Brötchen, Alter, davon drei mit Käse.“ Ich bin jetzt schon satt. Auf dem Weg nach Hause denke ich, dass dieser Mann eine prima Installation bei „Hidaro Zingaro“ abgeben würde. KLAUS BITTERMANN