: Berliner Polizisten schießen in Düsseldorf
FAHNDUNG Ein Berliner Einsatzkommando verfolgt mutmaßliche Autodiebe bis an den Rhein. Als es bei der Festnahme zum Schusswechsel kommt, sind Düsseldorfer Beamte gefährlich irritiert
Berliner Polizisten sind in der vergangenen Woche nur knapp einer Schießerei mit Düsseldorfer Kollegen entgangen. Die Beamten eines „Mobilen Einsatzkommandos“ (MEK) hatten am Dienstag drei mutmaßliche Autoknacker bis in die Düsseldorfer Altstadt verfolgt. Als es zu einem Schusswechsel kam, liefen Polizisten der nahe gelegenen Altstadtwache auf die Straße und sahen bewaffnete Maskierte, die zwei Männer aus einem VW-Golf zerrten. Nur mit Glück klärte sich die Situation, bevor es zu einer Schießerei zwischen den Polizisten kam.
Bereits seit Tagen hatten die Observationsspezialisten des MEK drei Litauer, die sich auf den Diebstahl von hochwertigen Autos spezialisiert hatten, in der Hauptstadt beobachtet. Am Dienstag hatte das Trio jedoch überraschend Berlin verlassen.
Da Polizei in Deutschland Ländersache ist, muss in solchen Fällen zunächst die brandenburgische Polizei darüber informiert werden, dass Berliner Beamte auf ihrem Gebiet tätig sind. Das dortige Einsatzzentrum entscheidet dann darüber, ob der Fall von Landesbeamten übernommen wird. In einem laufenden Einsatz ist so etwas nicht sinnvoll, da niemand wissen kann wohin die Reise letztlich geht. Somit wird durch „pragmatische Absprachen“ entschieden. Die Berliner blieben also dran – auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
„Normaler Vorgang“
Dass man über den Düsseldorfer Einsatz des Berliner MEK informiert war, wird von der dortigen Polizeipressestelle bestätigt. Dass ein solcher Einsatz von den ursprünglichen Fahndern „fortgeführt wird, ist normal“, heißt es hierzu. Ein langjähriger Leiter einer großstädtischen Polizeieinsatzzentrale bestätigt diese Praxis gegenüber der taz. Hier sei es schwierig, neue Kollegen rechtzeitig in die Lage einzuweisen. Daher lasse man die Beamten mit dem meisten „Kontextwissen“ erst einmal weitermachen. Ein mulmiges Gefühl bleibe dennoch, da es stets zu „brandgefährlichen Situationen“ kommen könne.
Der Düsseldorfer Einsatz des Berliner MEK bestätigt dies. Gegen zwei Uhr morgens hatten die Beamten beobachtet, dass die Litauer einen BMW aufgebrochen hatten. Der Fahrer soll bei seiner Flucht auf einen der Polizisten zugefahren sein, der ihm den Weg verstellen wollte. Als der Beamte über die Kühlerhaube geschleudert wurde, habe ein Kollege daraufhin mehrere Schüsse auf das flüchtende Fahrzeug abgegeben. OTTO DIEDERICHS