B-NOTE: Gänsehautfeeling Christa Haas bei Rhythmischer Sportgymnastik
Haben Motorsport und Synchronschwimmen etwas gemein? Ja, in Person der Christa Haas. ZDF-Journalistin seit 1982, hat sie so ziemlich alles und gut moderiert, was irgendwie mit Sport zu tun hat.
So ist es nur natürlich, dass Haas auch in London im Einsatz ist. Mit ihrer souveränen Altstimme erklärt sie uns Sportarten, für die es nur wenige Spezialisten gibt: Synchronschwimmen und Rhythmische Sportgymnastik. „Die Haas“, so ihr senderinterner Kosename, ist studierte Germanistin und Sportwissenschaftlerin. Nicht müde wird sie, dem Zuschauer kunstvolle Wendungen und Drehungen („Twirls“) der Athletinnen zu erklären. Sie kennt die neuesten Trends („Diese spielerischen Elemente sieht man immer öfter. Gefällt mir!“) in ihren Sportarten. Und wenn sie in ihrer Begeisterung ein „Schauen Sie nur, wie die Mädels floaten“ herausruft, dann schaut man gebannt auf den Bildschirm und guckt den Synchronschwimmerinnen sympathisierend zu, wie floatend – und glaubt genau zu verstehen, nein, ist sich sicher zu wissen, worum es sich dabei handelt. Christa Haas sei Dank! Sie ist wie eine fachkundige Sommelière – einen komplexen Wein durchschaut sie und weiß ihn, dem Gast, kundig oder nicht, ehrlich zu verkaufen.
Das lässt nur einen Schluss zu: Wer so sicher über Twirls, Toeloops, über Ausdruck und Anmut reden kann, bietet sich fast naturhaft als nächste Kommentatorin für eine Olympische Eröffnungsfeier an, etwa die in Sotschi 2014 oder Rio 2016. Aber ans Tafelsilber des Kommentatorentums durfte sie nie ran; jetzt wird sie auf dem Livestream quasi „versteckt“. Aber dürfte sie doch … Dann nämlich stellte sich „Gänsehautfeeling“ (Poschmann) ein, ohne dass es nur behauptet wird. MATTHIAS STELTE
■ Christa Haas live: ab 13 Uhr, Livestream des ZDF, Qualifikation Rhythmische Sportgymnastik
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