Aktivisten besetzen Förderturm in Gorleben

PROTEST Atomkraftgegner haben am Montag das Erkundungsbergwerk in Gorleben besetzt

„Wir fordern den Atomausstieg auch von Schwarz-Gelb“,

Kerstin Rudek, Aktivistin

Atomkraftgegner haben am Montag für einige Stunden das Erkundungsbergwerk in Gorleben (Kreis Lüchow-Dannenberg) besetzt. Vier Mitglieder der Anti-Atom-Organisation Contratom waren am frühen Morgen auf den Förderturm der Schachtanlage geklettert und hatten Plakate mit den Aufschriften „Bringt Bagger!“ und „Stoppt das dreckige Atomgeschäft“ entrollt. Sie hätten den Turm nach Gesprächen gegen Mittag freiwillig verlassen, sagte ein Polizeisprecher.

Vor dem Gelände hatten gleichzeitig 50 Demonstranten den Rückbau des Erkundungsbergwerks und die Abschaltung aller Atomanlagen gefordert. Die Atomkraftgegner befürchten, dass eine neue Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP die Erkundung Gorlebens fortsetzen könnte. Die AKW-Gegner halten den Salzstock als Atommüll-Endlager für geologisch ungeeignet.

„Zu Beginn der schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen wollen wir erneut deutlich machen, dass nicht das Moratorium aufgegeben werden muss, sondern der Plan, in Gorleben ein Endlager zu erkunden und gleichzeitig zu errichten“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Europäischen Parlament, Rebecca Harms. Die Standortwahl sei politisch motiviert, wissenschaftliche Gutachten zur Gorleben-Eignung manipuliert worden. „Wir haben von einem rot-grünen Atomausstieg geträumt, wir fordern ihn auch von Schwarz-Gelb“, sagte Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Die Besetzung des Bergwerks zeige, dass mit massiven Protesten zu rechnen sei, sollte am Gorleben-Moratorium gerüttelt werden. (dpa)