LESERINNENBRIEFE
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Nicht beschneiden, nicht taufen

■ Betr.: „Beschneidung um Gottes Willen“, taz.bremen vom 9. 8. 2012

Einem Menschen, der dem nicht zustimmt, einen Teil abzuschneiden, kann nichts anderes als Körperverletzung sein. Deshalb kann ich das entsprechende Urteil des Kölner Landgerichts zur Beschneidung nachvollziehen. Befürworter der Beschneidung von Jungen sehen in dem Urteil einen Eingriff in die Religionsfreiheit. Doch die sollte bedeuten, dass Menschen selbst darüber entscheiden können, ob sie einer Religionsgemeinschaft angehören wollen oder nicht und ob sie folglich beschnitten oder auch getauft werden wollen oder nicht. Noch immer taufen nämlich beide großen Kirchen leider Babys, was im Gegensatz zur jüdischen Beschneidung von Jungs im Babyalter nicht einmal biblisches Gebot ist. Die Kirchen sollten damit aufhören und nur noch diejenigen taufen, die das möchten. Im Übrigen glaube ich, dass die Liebe Gottes zu uns Menschen unabhängig davon ist, ob jemand beschnitten oder getauft ist oder nicht.  JOACHIM FISCHER, Glied der ev. Christuskirche Woltmershausen

Kaisenhaus-Museum vergessen

■ Betr.: „Improvisiertes Idyll“, taz.bremen vom 6. 8. 2012

Sehr schön, der Artikel von Jan Zier. Aber warum hat er nicht erwähnt, dass es seit kurzem in der Waller Feldmark ein kleines Kaisenhaus-Museum gibt? Träger ist der 2007 gegründete gemeinnützige „Verein Kaisenhäuser e. V.“. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, in einem Original-Kaisenhaus, das bis vor kurzem bewohnt war, an die Entstehung und Entwicklung dieser Bremer Institution zu erinnern, sozusagen ein Stück Sozialgeschichte von unten zu dokumentieren. Mit Hilfe einer Reihe gespendeter Exponate wird das bescheidene Wohnen in den „Landbuden“ der Nachkriegszeit, aber auch die langsam etwas „luxuriöser“ werdende Ausstattung der 50er- und 60er-Jahre anschaulich gemacht.  RENATE MEYER-BRAUN, Bremen, Gründungsmitglied „Verein Kaisenhäuser e. V.“