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Ruhig, wilder Vulkan

Kandidat Friedrich Merz in blubbernden Nöten

Vulkanfoto: dpa

Kurz vor dem Ausbruch steht er, weithin zu hören ist das Blubbern der brodelnden Lava und es riecht nach fauligem Schwefel, wenn der wilde Sauerländer Friedrich Merz sich zu Wort meldet: „Eine behutsame Lockerung muss jetzt sein“, erklärte der ewige Besserwisser am Mittwoch in einem Interview. Er weiß eben nur zu gut, was geschieht, wenn Bürgern zu viel Lockerheit gewährt wird: Sie beginnen locker durch die Hose zu atmen. Und das will kein vernünftiger Mensch – vor allem nicht Merz, der schwelende Vulkan, der ständig innerlich kocht, weil er nicht loslegen darf und mitmischen mitten im Geschehen. Dort, wo die Kanzlerin, wie gestern geschehen, mit den Ministerpräsidenten der Länder das weitere Vorgehen in der Krise beraten hat. Schier verrückt zu werden vor Wut und Zurückhaltung droht der krampfhafte Kandidat: „Sonst werden die Leute verrückt“, kehrt Merz sein Innerstes nach außen und kann gar nicht mehr an sich halten vor behutsamer Lockerheit. Locker vom Hocker will der Mann rüberkommen und darf doch zugleich die Zunge nicht locker lassen, der doppelte Friedrich. Zwei Merzen, ach, schlagen in seiner Brust.

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