: Finnland will Staatshilfen nur gegen Pfand vergeben
EUROKRISE Helsinki fordert Sicherheiten der Krisenländer. In Spanien bleibt man gelassen
STOCKHOLM/MADRID taz | Vakuudelliset lainat – gesicherte Kredite. Nur solche will Jutta Urpilainen geben, wenn es um Hilfspakete für Euro-Krisenländer geht. Das hat sich die Vorsitzende der finnischen Sozialdemokraten und Finanzministerin in der von den Konservativen geführten Koalition ausdrücklich ins Regierungsprogramm schreiben lassen. Und tatsächlich hat Helsinki mit Athen und Madrid spezielle „Sicherheiten“ ausgehandelt, bevor finnische Euros dorthin fließen durften.
Es ist zwar unklar, was die im Zweifel wert sein werden, aber ein System gesicherter Anleihen empfiehlt die finnische Regierung nun auch als Teil einer allgemeinen Lösung der Eurokrise. Ähnlich hat Finnland schon in den 90er Jahren mit einem Wohnungsbaufonds erfolgreich seinen Etat konsolidiert. Nun, so Helsinki, sollten die Eurokrisenkinder Spanien und Italien Bonds ausgeben, die mit Staatseigentum besichert sind.
In Spanien stößt der Vorschlag auf Interesse. Ob er den Gläubigern des Landes gefällt, ist allerdings fraglich. Spaniens Probleme sind Immobilien in den Büchern der Banken, von denen niemand weiß, wie viel sie tatsächlich wert sind. Die Transaktion hätte einen Nachteil für Spanien: Finnland würde für diese Immobilien, wenn sie als Pfand gegeben würden, bei der Bewertung sicher einen Nachlass verlangen. Das würde den Immobilienmarkt weiter in Schieflage bringen, sagt der spanische Finanzmarktexperte Juan Ignacio Crespo auf Anfrage der taz.
Allerdings könnten diese Aktiva nach der Schaffung einer geplanten Bad Bank durchaus als Garantien für Finanzhilfen dienen. Ob das ein gutes Geschäft für die Finnen wäre, ist fraglich: Bei einem Zahlungsausfall Spaniens würden diese oft als „toxisch“ eingestuften Immobilienwerte Finnland gehören, erklärt Crespo. Spanien hätte ein Problem weniger – und sogar noch Geld für die Ramschimmobilien bekommen. Finnland wäre dann im Besitz von Häusern und Wohnungen mit zweifelhaftem Wert.
REINHARD WOLFF, HANS KELLNER
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