: „Der Tod ist nicht das Aus“
Ein Kolumbarium für den Marien-Dom
■ 55, Theologe, hat als Trauerredner und -begleiter gearbeitet. Beim Erzbistum Hamburg für Kolumbarien verantwortlich.
taz: Herr Knorn, etwa 80 Prozent der Hamburger lassen sich einäschern und viele davon anonym bestatten. Warum?
Peter Knorn: Viele wollen ihren Angehörigen nicht mit Grabpflege oder Besuchen am Grab zur Last fallen. Außerdem ist es eine Kostenfrage.
Es ist günstiger, sich namenlos bestatten zu lassen?
Ja. Das ist auch ein Grund dafür, warum sich die Sozialämter eigentlich immer für anonyme Bestattungen entscheiden – wenn nicht von den Angehörigen massiv Widerspruch eingelegt wird. So werden Kosten gespart. Aber jeder hat das Recht auf eine Beerdigung ohne Anonymität.
Im neuen Kolumbarium des katholischen Erzbistums bekommt jede der 1.566 Grabstätten eine Namenstafel. Warum ist der Name so wichtig?
Es ist ja nicht so, dass mit dem Tode alles aus ist. Angehörige von anonym Bestatteten vermissen oft einen Ort der Trauer, an den sie gehen können. Außerdem wird der Mensch ganz wesentlich durch seinen Namen gekennzeichnet. Steht der Name auf der Grabstätte, wird dieser Mensch nicht vergessen.
Die Verstorbenen wollen niemandem zur Last fallen, die Angehörigen einen konkreten Ort. Wie passt das zusammen?
Häufig wird in den Familien einfach nicht darüber gesprochen, was nach dem Tod kommen soll. Dadurch kommt es zu diesen Diskrepanzen. Ein Gespräch zur rechten Zeit könnte das ändern, aber viele wollen sich nicht mit dem Tod befassen. INTERVIEW: ILK
Einweihung des Kolumbariums im St. Marien-Dom: 18.15 Uhr, Danziger Straße 52