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Archiv-Artikel

Durch Fernsehen im Bilde

Kölns neuer Regierungspräsident ist bereit für das Amt

Hans Peter Lindlar? Ab jetzt werden sich die Rheinländer diesen Namen merken müssen. Gestern erhielt der 59-jährige Christdemokrat seine Ernennungsurkunde als neuer Kölner Regierungspräsident. Er löst damit den seit 1999 amtierenden Jürgen Roters ab, der nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf als Sozialdemokrat nicht mehr das richtige Parteibuch für diesen Job besitzt und in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.

Lindlars neues Betätigungsfeld ist groß. Er ist im Regierungsbezirk Köln für knapp 4,5 Millionen Menschen in 99 Kommunen, acht Landkreisen und vier kreisfreien Städten verantwortlich. Von Nutzen kann ihm dabei eine seine Lieblingsbeschäftigungen sein: Lindlar schaut sich gerne Fernsehsendungen an, „in denen Dinge des täglichen Lebens verständlich erklärt werden“. Dass er als ehemaliger Oberstudiendirektor keinerlei Erfahrungen mit der Leitung einer großen Behörde hat, hält der zweifache Familienvater nicht für einen Nachteil. „Es wird hilfreich sein, dass ich bei vielen Dingen einen anderen Blickwinkel habe.“

Lindlar, der als Lehrer für Deutsch und Erdkunde an Gymnasien arbeitete, ist jedenfalls überzeugt davon, „dass ich gute Dienste leisten werde, doch trotzdem ist mir ob der großen Aufgabe ein wenig beklommen ums Herz“.

Einer breiteren Öffentlichkeit ist Lindlar bislang nicht sonderlich aufgefallen. 1968 in die CDU eingetreten und seit 1990 im Landtag, musste er hier die vergangenen sechs Jahre eine undankbare Aufgabe erfüllen: Er war Umweltpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Und da hat man eben nicht viel zu sagen. Es heißt, gerne wäre der Major der Reserve und Vizebaas der 1. Hennefer Stadtsoldaten von 1983 e.V. Nachfolger der Grünen Bärbel Höhn im Umweltministerium geworden. Aber der Regionalproporz stand ihm im Wege. Insofern habe Lindlar jetzt einen Versorgungsposten bekommen, weil er „ansonsten auf Landesebene nicht zum Zuge gekommen“ sei, lästert der grüne Landtagsabgeordnete Horst Becker. „Aktion Abendsonne“, nennt das Becker.

Nach den Vorstellungen von CDU und FDP könnte es das letzte Mal gewesen sein, dass das Amt des Kölner Regierungspräsidenten neu besetzt worden ist. Denn in ihrem Koalitionsvertrag haben die beiden Parteien vereinbart, die fünf Bezirksregierungen aufzulösen – allerdings erst Mitte der nächsten Legislaturperiode. Bis dahin wird Lindlar schon die Pensionsgrenze erreicht haben. PASCAL BEUCKER