Désirée Fischbach
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
:

Vielleicht hat der NSU Komplex noch nicht gereicht oder ist schon wieder vergessen? Die rassistisch motivierten Morde in Hanau, das unsägliche Flüchtlingsdrama gegen Migrant*innen an der griechisch-türkischen Grenze ganz aktuell. Es muss faktisch rein gar nichts mehr passieren, um endlich beide Augen zu öffnen und selber in irgendeiner Art antifaschistisch zu sein oder werden. Es kann sich niemand (mehr) erlauben, unpolitisch zu sein, ohne eine gewisse Mitschuld daran zu tragen an dem, was geschieht und künftig passieren wird, wenn nicht endlich was geschieht. Aber was nutzt Antifaschismus in Gedanken? Viel, aber besser ist es noch geschlossen gegen Rassismus und rechtsradikale Strukturen zu stehen. Laut und aktiv. Die Potse Berlin lädt zur Kundgebung Zusammen gegen Faschismus und Militarismus. Redner*innen sind unter anderem Claudia von Gélieu (VVN-BdA, Betroffene der Naziangriffe in Neukölln) über nicht aufgeklärte Nazi-Überfälle in Neukölln und die Nichtaufklärungsarbeit der Polizei. Außerdem Luka Heyer (IMI – Informationsstelle Militarisierung) über Rechte und Neonazis im Staat, in der Polizei und Bundeswehr (14. 3., Kaiser-Wilhelm-Platz, 15 Uhr).

Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus finden auch in 2020 die Aktionswochen gegen Rassismus vom Bündnis Zusammen gegen Rassismus statt. Organisator*innen sind: Demokratie in der Mitte, Trans­aidency, NARUD e. V., NachbarschaftsEtage Fabrik Osloer Straße und Jugendmigrationsdienste (JMD-IQ-Moabit) mit weiteren Bündnismitgliedern. Unterstützt wird die ganze Aktion von Berlin gegen Nazis und der MBR Berlin. Es wird täglich unter anderem Workshops, Filme, Vernetzungstreffen, Vorträge und Gruppenarbeiten geben. Das vollständige Programmheft als PDF gibt es auf der Website demokratie-in-der-mitte.de (14.–29. 3., Wedding, Moabit & Gesundbrunnen).

Eine Podiumsdiskussion zum Thema rechte Gewalt veranstaltet die Heinrich Böll Stifung: Rechter Terror – Wie schützen wir die offene Gesellschaft? Nach den Recherchen der Amadeu Antonio Stiftung sollen seit der Wiedervereinigung 208 Menschen durch rechtsextreme Gewalt gestorben sein. Und die Gefährdungslage durch Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus sei momentan, so Seehofer, „in Deutschland sehr hoch“. Vertreter*innen von Politik, Zivilgesellschaft und Sicherheit diskutieren über konkrete politische Forderungen und sicherheitspolitische Maßnahmen. Anmeldung erbeten: www.calendar.boell.de/de/civi_register/140169 (Dienstag, 17. 3., Schumannstr. 8, 18 Uhr).