Kirchen-Opfer fordern finanzielle Entschädigung

HEIMKINDER Betroffene nehmen Entschuldigung der Evangelischen Landeskirche an und fordern Fonds

Der Verein ehemaliger Heimkinder hat die Entschuldigung der Evangelischen Landeskirche Hannover für begangene Misshandlungen angenommen und zugleich Entschädigungen in Milliardenhöhe gefordert. „Es ist gut, dass die Kirche sich mit den Betroffenen gemeinsam hinsetzt und sie auch zu Wort kommen lässt“, sagte die Vereinsvorsitzende Monika Tschapek-Güntner am Donnerstag. „Jetzt müssen Taten folgen.“

Der Verein fordert eine finanzielle Entschädigung in Höhe von 25 Milliarden Euro für die noch lebenden 500.000 Betroffenen. „Es ist ein symbolischer Wert. Denn rund 50.000 Euro pro Kopf sind keine Entschädigung für das, was man in dem Heim durchlebt hat“, sagte Tschapek-Güntner. Sie selbst hat 17 Jahre in einem kirchlichen Heim gelebt. Es müsse umgehend ein Fonds für Soforthilfen eingerichtet werden. Dieser solle vor allem therapeutische Maßnahmen finanzieren helfen, so Tschapek-Güntner.

Bis in die 70er Jahre wurden Heimkinder in kirchlichen Einrichtungen misshandelt. Allein in Niedersachsen waren etwa 50.000 Kinder betroffen. Auch von der Wirtschaft fordert der Verein eine Beteiligung. „Nachweislich haben bekannte große Firmen Kinder eingestellt“, sagt Tschapek-Güntner.

Der Deutsche Bundestag habe zwar einen runden Tisch in Berlin eingerichtet und werde Anfang 2010 einen ersten Bericht vorlegen, aber der Verein könne nicht auf diese Ergebnisse warten. „Was in den Heimen geschehen ist, weiß man zur Genüge“, sagte Tschapek-Güntner.  (dpa)