unterm strich:
Cannes gibt Jurypräsident bekannt
Spike Lee wird der Jurypräsident der diesjährigen Filmfestspiele in Cannes sein. Das gaben die Organisatoren des Festivals am Dienstag bekannt. Viele von Lees Filmen sind auf der Biennale bereits ausgezeichnet worden. Letztes Jahr gewann sein Film „BlacKKKlansman“ sogar den großen Jurypreis. Lee schrieb in einem Brief, dass er „zur selben Zeit schockiert, glücklich, überrascht und stolz“ war, als er von seiner Berufung erfuhr. Das Filmfest habe „die Flugbahn dessen verändert, der ich im Weltkino geworden bin“. Der 62-jährige Lee ist damit der erste schwarze Jurypräsident. Die Ernennung des Filmemachers sei aber keine politische Entscheidung gewesen, sondern eine „Botschaft der Universalität“, wie Festivalorganisator Thierry Frémaux dem Radiosender RTL mitteilte.
Proteste im Iran
Der iranische Schriftsteller Amir Hassan Cheheltan äußerte sich in einem Interview mit Moderator Christian Sievers im „heute journal“ zu den aktuellen Protesten in Teheran. Er charakterisierte sie als eine Bewegung, die auf „40 Jahren aufgestauter Wut“, Ärger und Unterdrückung fußt. Cheheltan plädierte für einen „generellen Boykott aller kulturellen Aktivitäten der Islamischen Republik“ durch Kulturschaffende. Auf die Frage, wie stark die Unterstützung der Bevölkerung für das Regime sei, antwortete der Schriftsteller mit einer persönlichen Einschätzung: Es seien „vielleicht noch 15 bis 20 Prozent, die das Regime unterstützen“. Trotzdem bleibt Cheheltan pessimistisch. Es bestehe „kein Zweifel, dass jede Protestbewegung wieder blutig niedergeschlagen wird.“ Cheheltan gilt als einer der einflussreichsten zeitgenössischen Schriftsteller Irans. Von 2001 bis 2004 gehörte er dem Vorstand des Iranischen Schriftstellerverbands an. Sein Roman „Iranische Dämmerung“ war für den staatlichen Buchpreis nominiert. Trotzdem hat er seit 15 Jahren keinen Roman mehr in seinem Heimatland veröffentlicht, weil er erotische und politische Themen in seinen Werken nicht ausklammern möchte.
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