brief des tages:
400.000 Arbeitsplätze
„Standort ungefährdet“, taz vom 14. 1. 20
„Sie können es einfach nicht lassen, obwohl sie es besser wissen müssten“: guter Spruch, passt hier aber nicht. Das Handelsblatt warnte davor, dass durch den Abschied vom Verbrennungsmotor im Extremfall 400.000 Arbeitsplätze verlorengehen könnten. Ein Weckruf an Teile der deutschen Industrie war das, nicht so sehr Stimmungmachen gegen das Elektroauto. Das haben in den letzten Jahren andere besorgt: soziale Medien, Fernsehsendungen, der VCD und die meisten Zeitungen, mitunter auch die taz. Sie alle hätten es besser wissen müssen. Es werden unglaublich viele Arbeitsplätze verschwinden, mit denen bisher Überflüssiges und Schädliches fabriziert wurde. Motoröl, Zahnriemen, Auspuffanlagen und Bremsbeläge, das fällt alles weg, -zigmillionen Arbeitsstunden jährlich. Vielleicht gibt es in der Zukunft mehr Busfahrer, dafür aber umso weniger Tankwagenfahrer. Durch Reduzierung von Verkehrslärm, Autoabgasen und Bremsabrieb werden weniger Ärzte benötigt. Und wenn wir eines Tages eine funktionierende Bundesbahn bekämen? Da würden hunderttausende Lkw-Fahrer arbeitslos.
Frank Schnieder, Osnabrück
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