: Uni-Neubau passend gemacht
UNIVERSITÄT Der geplante Neubau am Schlump fällt kleiner aus als geplant, weil bei der Planung Kostentreiber vergessen wurden. Nun wird an den Flächen von Mensa, Hörsälen und Bibliothek gespart
THILO KLEIBAUER, CDU
Während die Zahl der Studierenden an der Universität Hamburg sinken soll (taz berichtete), wird der Campus der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN) an der Bundesstraße ausgebaut. Doch das von der Stadt finanzierte und von der Baugesellschaft Saga / GWG durchgeführte Bauprojekt soll kleiner ausfallen als ursprünglich geplant.
Es handelt sich um die zweite in einer Reihe von Neuerungen an der Bundesstraße. Zuvor sollen bis Ende 2013 die Gebäude der Klimawissenschaften fertiggestellt werden. Im dritten Schritt wird dann das Geomatikum saniert. Für den MIN-Neubau am Schlump läuft noch bis Oktober der Architektenwettbewerb. 2013 soll dann gebaut werden. Der Neubau am Schlump soll den Informatikern ermöglichen, von Stellingen auf den Campus zu ziehen. Außerdem wird mehr Raum für Mensa, Bibliothek und Hörsäle geschaffen.
Doch aus Kostengründen werden aus den 21.000 neuen Quadratmetern jetzt nur noch 17.800. „Es ist unsere Aufgabe, einen vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten“, sagt der Sprecher der Wissenschaftsbehörde Alexander von Vogel. Bei Bauvorhaben dieser Größenordnung sei normal, dass man im Prozess Veränderungen vornehmen müsse. Die Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Eva Gümbel ist überzeugt, die Behörde wolle mit der Verkleinerung nur Geld sparen. „Erst macht man mühsame Berechnungen und dann kürzt man sie mit einem Federstrich zusammen“, sagt sie. „Das ist absurd, unverständlich und unangemessen.“
Laut Heinrich Graener, Dekan der MIN-Fakultät, sei zu wenig berücksichtigt worden, dass man mitten in der Stadt baue, wo ständig Sondermaßnahmen wie zusätzliche Feuerwehrzufahrten oder das Verlegen von Elektroleitungen fällig würden. „Die Planung enthielt falsche Zahlen, jetzt macht man einfach den Bau kleiner“, sagt Thilo Kleibauer (CDU). „Was nicht passt, wird passend gemacht. Das kann es nicht sein.“
Der Asta Uni wirft der Behörde ebenfalls Rechenfehler vor: „Man hat sich bei der Planung um rund 30 Millionen Euro verrechnet“, sagt Asta-Referent für Hochschulpolitik Martin Rieke. Jetzt würden Mensa und Hörsäle kleiner ausfallen als geplant. Vor allem aber solle es eine „nicht wachsende Bibliothek“ geben. „Für jedes Buch, das besorgt wird, muss eines rausfliegen“, erklärt Rieke. Auch Dekan Graener sieht bei der Bibliothek das Hauptproblem. Der Platz sei limitiert und studentische Arbeitskräfte könnten nicht im gewünschten Maß eingestellten werden. Allerdings könne die Bibliothek durch vermehrte elektronische Publikationen dennoch wachsen. „Irgendwann ist die Bibliothek nicht mehr als Ort entscheidend, sondern als Stelle, an der man Informationen abruft“, sagt er.
Kleibauer warnt davor, sich Chancen zu verbauen. „Man nutzt Flächen nicht, obwohl der Bedarf da ist – zu einem anderen Zeitpunkt wird das auf einem so eng bebauten Gebiet kaum noch möglich sein.“ MORITZ KOHL