Nordische Botschaften/Felleshus: Das Wissen des Wassers: Leben Lernen im Ozeanischen Commons
„Was würde es bedeuten, eine Meeresweltsicht zu vertreten?“ – Diese der Hydrosphäre zugewandte Leitfrage verbindet die vielfältigen Positionen in der von Solvej Helweg Ovesen kuratierten Gruppenausstellung „Ocean Dwellers – Art, Science and Science Fiction“ im Felleshus Kulturzentrum. Darunter auch einige Beiträge künstlerischer Labore. Das Radical Ocean Futures Projekt beispielsweise verdichtet wissenschaftliche Prognosen zur Lage der Weltmeere zu Erzählspielen, die in der Welt der Zukunft angesiedelt sind und überraschender Weise dystopische Ausgänge nur andeuten, diese aber zur Abwechslung einmal nicht ins Zentrum stellen, sondern eine Utopie entwerfen, in der sich aus der tiefsten Krise Kollektive gebildet haben, die über viele Jahre zum Reinigen aufs Meer fahren, um dessen Regenerierung zu unterstützen. Im großartigen Audiotrack „Oceans back from the brink – May 2070“ berichtet Professor Michelle Ching, Earth Ambassador for Ocean Life, wie dies möglich wurde. Ein ähnliches Motiv aktiviert Jana Winderens Klanginstallation „Through the Bones; Listening with Carp“ im Auditorium des Gebäudes. Ein Unterwasserklangstück, für das die Künstlerin nicht nur intelligenten Karpfen gelauscht hat, sondern auch den für das marine Ökosystem so wichtigen Algen. Die Weisheit von Quallen, das Wissen von Hydras und Sagen über den Mond versammelt Kirstine Roepstorff in ihrem philosophisch-politischen Plakat „Axis Time“. Ozeanische Ausmaße hat auch das wandgroße semifiktionale Wörterbuch „Astroecology“ von Johannes Heldén. Das Wissen des Wassers ist da, wir müssen es nur ernst nehmen. (nym)
Bis 30. 1., Mo.–Fr. 10–19 Uhr, Sa.–So. 11–16 Uhr, Rauchstr. 1; Fr., 3. 1., und Mi., 8. 1., je 17–19 Uhr; Sa./So., 4./5. 1., 11–16 Uhr: Jana Winderen, Klanginstallation „Through the Bones: Listening with Carp“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen