piwik no script img

C&K GalerieMänner, die Vögel fangen

Cornelia Schleime, „Präparierter Barsch mit Federn im Einzelsteckverfahren“, 2000 Foto: Eric Tschernow

„30 Jahre Galeristin“ steht unten klein auf dem Deckblatt des Katalogs zur Ausstellung in der C&K Galerie, die sich Christiane Bühling-Schultz zu ihrem Jubiläum gönnt. Sie heißt „Die haben einen Vogel“, und genau so hieß ein Bericht über die Vogelmänner in Istanbul aus dem Jahr 2015, der der Galeristin nicht aus dem Sinn ging. Was, fragte sie insgesamt 23 Künstler und Künstlerinnen ihrer Galerie, fällt euch ein zu den alten Männern, die Singvögel fangen, in Käfigen halten, um sie dann zu Gesangswettbewerben antreten zu lassen? Diese heute aussterbende Tradition der Pensionäre und Rentner betrachten auch die Künstler*innen ambivalent. Doch scheint ihre Identifikation mit der Passion der Männer für die Vögel stärker als die mit der Passion der Vögel. Franziska Reinbothe setzte bei der Verhüllung der Vogelkäfige an und sieht nun ein rosa Chiffontuch als eleganten Faltenwurf an der Wand. Said Baalbaki hat nicht den Vogelfänger im Visier, wie man meint, denn sein Mann betrachtet nicht die Natur, sondern einen Paravant, bemalt mit der Parabel vom Kuckuck, der seine Eier in ein fremdes Nest legt. Die Faszination der Vögel, das Begehren, das sie hervorrufen, trifft Filip Zorzor mit seiner Skizze „Violettes Zirpen“ wohl am besten. Seine Arbeit entstand, wie die der meisten Künstler*innen, für die Ausstellung. Wenige Ausnahmen zeigen Älteres, etwa Matthias Stuchteys Vogelhausmodernismus aus Abfallholz von 2012. Die Erwartungen der Galeristin, so schätzt man, dürften in der Schau weit übertroffen worden sein. (wbg)

Bis 30. 11., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Joachimstr. 17

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen