C&K Galerie: Männer, die Vögel fangen
„30 Jahre Galeristin“ steht unten klein auf dem Deckblatt des Katalogs zur Ausstellung in der C&K Galerie, die sich Christiane Bühling-Schultz zu ihrem Jubiläum gönnt. Sie heißt „Die haben einen Vogel“, und genau so hieß ein Bericht über die Vogelmänner in Istanbul aus dem Jahr 2015, der der Galeristin nicht aus dem Sinn ging. Was, fragte sie insgesamt 23 Künstler und Künstlerinnen ihrer Galerie, fällt euch ein zu den alten Männern, die Singvögel fangen, in Käfigen halten, um sie dann zu Gesangswettbewerben antreten zu lassen? Diese heute aussterbende Tradition der Pensionäre und Rentner betrachten auch die Künstler*innen ambivalent. Doch scheint ihre Identifikation mit der Passion der Männer für die Vögel stärker als die mit der Passion der Vögel. Franziska Reinbothe setzte bei der Verhüllung der Vogelkäfige an und sieht nun ein rosa Chiffontuch als eleganten Faltenwurf an der Wand. Said Baalbaki hat nicht den Vogelfänger im Visier, wie man meint, denn sein Mann betrachtet nicht die Natur, sondern einen Paravant, bemalt mit der Parabel vom Kuckuck, der seine Eier in ein fremdes Nest legt. Die Faszination der Vögel, das Begehren, das sie hervorrufen, trifft Filip Zorzor mit seiner Skizze „Violettes Zirpen“ wohl am besten. Seine Arbeit entstand, wie die der meisten Künstler*innen, für die Ausstellung. Wenige Ausnahmen zeigen Älteres, etwa Matthias Stuchteys Vogelhausmodernismus aus Abfallholz von 2012. Die Erwartungen der Galeristin, so schätzt man, dürften in der Schau weit übertroffen worden sein. (wbg)
Bis 30. 11., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Joachimstr. 17
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