ACHILLESSEHNENPROBLEME : Leben zu Fuß
Das Fahrrad stand nicht mehr draußen am Baum, wo es immer steht. Ungläubig ging ich hin und her und guckte immer wieder. Dann versuchte ich, die letzte Fahrradfahrt zu rekonstruieren: ich war essen gewesen. Danach bei Kaiser’s und dann noch Zigaretten holen. Auf dem Rückweg vom taz-Café hatte ich das Rad geschoben. Während ich also Richtung Mehringplatz ging, um die Orte abzuklappern, wo ich zuletzt mit dem Rad war, stellte ich mir vor, wie es werden würde, nun die nächsten Monate nur noch zu Fuß zu gehen. Wenn ich zum Sport gehen würde, würde N. fragen, wo denn mein Rad sei, und ich würde antworten „geklaut“. Aber vielleicht ist es auch gut, ohne Rad zu sein. Für die Füße. In letzter Zeit taten die Füße dauernd weh. Es gab Probleme mit der Achillessehne. Die Achillessehnenproblematik hatte vermutlich damit zu tun, dass ich die meiste Zeit am Schreibtisch sitze und mich vor dem Sport nicht ordnungsgemäß warm mache. Regelmäßige, moderate Fußbelastungen würden sicher helfen. Irgendwann würde auch wieder Geld da sein und ich würde mir ein schnelles Fahrrad kaufen. Beim Tabakladen stand das Fahrrad nicht. Dafür vor Kaiser’s.DETLEF KUHLBRODT