: Wirtschaftskrise killt Klimakiller
STROMMARKT Der Energiekonzern Dong Energy zieht seine Pläne für ein Kohlekraftwerk in Emden zurück. Eine Bürgerinitiative will auch ein weiteres Projekt in den Niederlanden verhindern
Der dänische Energiekonzern Dong Energy lässt seine umstrittenen Pläne für ein Kohlekraftwerk im ostfriesischen Emden fallen. Hauptgrund sei die Wirtschafts- und Finanzkrise, sagte ein Sprecher des Konzerns am Montag. Angesichts sinkender Nachfrage und fallender Preise bei der Energieerzeugung wolle Dong Energy Investitionen zurückfahren und die erneuerbaren Energien ausbauen.
Die Bürgerinitiative „Saubere Luft Ostfriesland“ begrüßte die Entscheidung. Sie hatte seit mehr als einem Jahr gegen die Pläne des Konzerns gekämpft. „Das ist ein Riesenerfolg für uns, unsere Kinder, unsere Landschaft und das Klima“, sagte Sprecherin Susanne Gersema.
Ein Sprecher der Stadt Emden erklärte, die Stadt wolle im betroffenen Gebiet den Hafenbau vorantreiben. Weil der Standort im Landesraumordnungsprogramm für ein Kraftwerk reserviert sei, habe sich der Rat der Stadt in einer Resolution für ein Gaskraftwerk ausgesprochen.
Die Grünen forderten, über den Bebauungsplan ein Kohlekraftwerk weiter zu verhindern. Auch die Bürgerinitiative unterstützt dies, um möglichen neuen Investoren zuvorzukommen. Gersema sagte, man wolle außerdem gegen Kohlekraftwerks-Pläne im nahe gelegenen niederländischen Eemshaven vorgehen.
Der geplante Bau des 1.600-Megawatt-Kohlekraftwerks an der Emsmündung war in der Region auf große Ablehnung gestoßen. Im Mai hatten mehrere Tausend Menschen gegen das Projekt protestiert. Die Bürgerinitiative sammelte 11.000 Unterschriften. Sie sollen demnächst an Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) übergeben werden.
Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte sich Mitte August gegen den Standort Emden ausgesprochen. Er sei zwar grundsätzlich für Kohlekraftwerke, um so den Ausstieg aus der Kernenergie zu ermöglichen. Ein modernes Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung sei in Emden aber nicht geplant. (dpa)