: Abschaum im Aufwind
Visionäres aus der Vergangenheit über Thüringen
In diesen dunklen Tagen einer Thüringen-Wahl, die dem braunen Abschaum einen Aufwind bescherte, erinnern wir uns an den großen Thüringer Kollegen Michael Rudolf, der vor zwölf Jahren viel zu früh von uns gegangen ist, uns aber im Jahr 2006 eine dringende Warnung hinterließ: „Thüringen! Schluss! Ende! Sense!“ Es handle sich bei diesem Bundesland um „das Schwarze Herz Deutschlands“, konstatierte der weitsichtige Greizer und verwies auf die verbogenen Sprechwerkzeuge der Insassen: „Das gerollte Pidgin-Deutsch unterstreicht ihr gestörtes Verhältnis zur objektiven Realität und macht die Verständigung mit Fremden ohne unmittelbare Gewaltanwendung unmöglich.“ Geradezu visionär erklärt er im Text den „Lebendbesatz Thüringens“ und seine Rückwärtsgewandtheit: „Was Dumm- und Tölpelhaftigkeit anbelangt, hätte jedes Casting für Bauernkriegsfilme seine wahre Freude an ihnen.“ Dann kommt er zum einzig logischen Schluss: „Risse man also der Bundesrepublik Deutschland ihr Schwarzes Herz aus, sie könnte sich endlich … auf dem kieselsteinigen Pfad der Gesundung voranschleppen.“ Ach, Michi Rudolf, wir vermissen dich!
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